Tierisch entspanntes Yoga

Beim Ziegenyoga ist Spontanität gefragt.
Mit aktivem Austausch zwischen Mensch und Tier zu innerer Gelassenheit.

"Wir atmen ein, wir atmen aus,...", sagt Yogalehrerin Manuela Wiedeschitz mit ruhiger Stimme. Wir sind mitten in der Endentspannung, ich habe den Duft von Stroh in der Nase, es raschelt neben mir, plötzlich spüre ich, dass an meinen Zehen geknabbert wird. Ich blicke auf, es ist die Ziege Alma, ich lächle.

In Hölles (Bezirk Wiener Neustadt-Land), 25 Autominuten südlich von Wien, teilt man die Yogamatte mit Ziegen. "Das besondere am Yoga mit den Ziegen ist, dass man sofort im Hier und Jetzt ankommt; man vergisst den Alltag um sich herum", erzählt Evelyne Kriegner-Gehmair. Sie ist zertifizierte Trainerin der Österreichischen Gesellschaft für tiergestützte Therapie und hat den Trend des tierischen Yogas aus den USA zu sich nach Hause auf den Bauernhof geholt. "Ziegen sind Herdentiere und auch Yoga wird in der Gruppe gemacht, das ergänzt sich optimal", sagt die hauptberufliche IT-Expertin.

Tierisch entspanntes Yoga
Industrieviertel / Ziegen Yoga, Hölles, Evelyne Kriegner-Gehmair

Kuschelkurs

Was üblicherweise unter freiem Himmel stattfindet, wird im Winter in einem Zelt gemacht. Der Boden ist dick mit frischem Stroh ausgelegt, Heizstrahler sorgen für Wärme. Vor der Yoga-Einheit werden die Ziegen aus ihrem Gehege ins Zelt geführt. Es hat geschneit. Die zwei fünf Wochen alten Ziegenbabys Luise und Marie werden von Evelyne Kriegner-Gehmair und ihrem Ehemann getragen, sie sollen nicht allzu dreckig werden.

Es folgt ein Kennenlernen der Tiere mit den Teilnehmern, einige sind Yoga-Neulinge. Die Ziegen sind neugierig, haben keine Angst – sie schnuppern, sie knabbern und gehen auf Kuschelkurs. Die Yogaeinheit beginnt – jetzt gilt es, spontan zu sein, wenn auf einmal eine Ziege auf den Rücken springt oder bei der Position des herabblickenden Hundes unter einem durchschlüpft.

Auch für die geprüfte Yogalehrerin, die die Stunde anleitet, ist jede Einheit anders: "Genauso wie wir Menschen haben auch die Ziegen mal bessere, mal schlechtere Laune, manchmal sind sie ruhiger und manchmal aufgeweckter."

Evelyne Kriegner-Gehmair liebt ihre Tiere: "Ich habe vor drei Jahren mit neun Ziegen begonnen, jetzt sind es 25. Insgesamt leben wir hier gemeinsam mit 110 Tieren. Ich habe gemerkt, dass mich die Tiere glücklich machen."

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