Tempo 80 rund um Wien gefordert

Tempo 80 rund um Wien gefordert
Drei Gemeinden wollen eine Geschwindigkeitsreduktion auf der Autobahn. Die Asfinag prüft.

Wiener Neudorf, Hinterbrühl und Langenzersdorf – diese drei Gemeinden fordern teilweise schon seit Jahren eine Temporeduktion auf 80 Stundenkilometer.

Gerade in Wiener Neudorf (Bezirk Mödling) ist das mit der durch das Gemeindegebiet verlaufenden Autobahn A2 ein spezielles Problem. Während die Asfinag in den vergangenen Jahren Tempo 80 ausgeschlossen hat, kommt nun Bewegung in die Sache. Hauptthema sind immer noch die unzureichenden Lärmschutzwände. Aber es soll nun ein Gutachten der Asfinag zur möglichen Temporeduktion geben, wie Vizebürgermeisterin Elisabeth Kleissner (Umweltforum) erklärt: "Im Verkehrsministerium erwartet man jetzt dieses Gutachten, um dann weitere Schritte zu prüfen."

Tempo 80 rund um Wien gefordert
Grafik, nur die Hand links: erhui1979/istockphoto v. 08.02.2018, Bildnummer: 687986272, 46-106751762

Rainer Kienreich, Geschäftsführer der Asfinag Service Gesellschaft, schwächt die Hoffnungen allerdings ein wenig ab: "Wir haben in Wiener Neudorf eine Lärmschutzuntersuchung durchgeführt, die wir auch der Gemeinde präsentiert haben. Ich bin guter Dinge, dass wir zu einem Konsens kommen. Wie der genau aussehen wird, ist aber noch unklar."

Messungen

Kienreich weist auf die Problematik mit den Messungen hin: "Oft kommen Gemeinden oder Bürgerinitiativen auf uns zu und sagen, dass sie selbst Messungen durchgeführt haben. Damit man aber ein realistisches Resultat bekommt, müssen viele Faktoren beachtet werden." Beispielsweise, ob das Gerät geeicht ist. Aber auch Wetter, Windrichtung und die verschiedenen Tageszeiten nehmen Einfluss auf das Ergebnis. Deswegen bittet Kienreich um Verständnis, dass "unsere Messungen oft von denen der Gemeinden abweichen, da wir einen Mittelwert errechnen, der alle Variablen miteinbezieht".

Ausweitung

In Hinterbrühl (Bezirk Mödling) fordert man ebenfalls eine Tempo-80-Beschränkung auf dem Teilstück der A21. ÖVP-Bürgermeister Erich Moser denkt vor allem an den Lärmschutz: "Durch das erhöhte Verkehrsaufkommen ist auch die Lärmbelästigung höher geworden. Unsere beiden Katastralgemeinden Weissenbach und Sparbach sind davon besonders betroffen."

Kienreich bestätigt prüfende Schritte: "Es wird eine detaillierte Lärmschutzmessung bis Mitte des Jahres geben und dann werden wir sehen, welche Maßnahmen nötig sind."

Ebenfalls vom Lärm geplagt ist Langenzersdorf im Bezirk Korneuburg. Auch hier werden Stimmen nach Tempo 80 auf der A22 laut. Die Gemeinde hat einige Resolutionen verabschiedet und startet nun eine Unterschriftenaktion, um ihre Forderung zu bekräftigen.

Keine Garantie

Wie Kienreich erklärt, sind alle diese prüfenden Schritte keine Garantie für eine Temporeduktion, denn: "Es gibt Kriterien, die vorgeben, wie man an den Lärmschutz herangeht. Alle Änderungen müssen behördlich verordnet werden. Wir können nicht einfach das Tempo reduzieren, wie und wo wir wollen."

Und Kienreich warnt: "Wenn jeder einfach so Tempo 80 fordert, dann fahren wir bald nur noch diese Geschwindigkeit auf der Autobahn."

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