Team Franz gibt Suche nach Vermisstem auf

Porträt eines Mannes mit Bart und rotem Kragen vor unscharfem Hintergrund.
Nach siebenwöchiger ergebnisloser Suche nach einem 18-jährigen Lehrling wurde das Facebook-Team Franz aufgelöst. Ermittler tappen im Dunkeln.

Ich bin sehr stolz auf die hunderten Leute, die ihre Freizeit geopfert haben", sagt Andreas Bucher. "Aber es gibt eigentlich nichts mehr zu tun. Wir haben in sechs großen Suchwellen intensiv alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Es macht keinen Sinn, immer dieselben Punkte zu durchstöbern. Alles andere ist kriminalistische Arbeit der Profis."

Der 55-jährige Security-Mitarbeiter aus St. Pölten hat die Konsequenzen aus siebenwöchigen ergebnislosen privaten Suchaktionen nach dem 18-jährigen Lehrling Franz Kendler aus Rohrbach an der Gölsen (Bezirk Lilienfeld) gezogen:  Bucher  hat die von ihm gegründete Facebook-Gruppe "Team Franz", die an Wochenenden bis zu 300 Freiwillige mobilisierte, aufgelöst.

Im Einverständnis mit Kendlers Eltern, wie er betont. Der harte Teamkern stehe selbstverständlich weiter mit der verzweifelten Familie in Kontakt. "Ich muss auch mein eigenes Leben zwischendurch wieder in den Griff kriegen", berichtet Bucher. "Täglich nach Nachtdiensten nur zwei, drei Stunden schlafen, hält man nicht ewig durch."

"Wir wollten selber, dass Schluss mit Facebook ist, damit etwas Ruhe reinkommt", betont Christine Kendler, die Mutter des Verschwundenen. "In kleinerem Rahmen suchen wir weiter, aber wir wissen selber  nicht mehr wo. Der Franz kann weiß Gott wo sein.  Es fehlt jede Spur , es  helfen ja nicht einmal die 6000 Euro Belohnung."

Brief der Kührers

Nicht abgerissen sei die große menschliche Zuwendung, schildert Frau Kendler: "Wir kriegen nach wie vor Anrufe von Leuten, ob sie helfen können. In einigen Orten lassen Gläubige  Messen für den Franz lesen und wir haben sogar von der Familie Kührer (Julia Kührer aus Pulkau war fünf Jahre vermisst, bevor sie 2011 tot gefunden wurde, Anm.) einen ganz lieben Brief bekommen."

Im Landeskriminalamt NÖ wird  fieberhaft an der Lösung des Vermisstenrätsels gearbeitet. "Wir bleiben dran", erklärt Chefinspektor Franz Steinböck, Leiter der Fahndung. Dienstag und Mittwoch seien weitere "Geländeerkundungen" mit Hunden und Hubschrauber gelaufen. Leider ebenso ohne  Erfolg wie  Einvernahmen von Gästen des "Mairock"-Festivals in Wilhelmsburg, wo Franz am 27. Mai verschwand. "Wir haben keine konkreten Hinweise."

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