Tabak-Arbeiter auf Jobsuche

Tabak-Arbeiter auf Jobsuche
Am 23. Dezember endet die Produktion, 320 Mitarbeiter suchen Arbeit. Einige sollen in Bratislava bei VW neue Jobs finden.

Die Austria Tabak ist bald endgültig Geschichte. Am 23. Dezember produzieren die 320 Mitarbeiter in Hainburg an der Donau die allerletzte österreichische Zigarette. Einen Tag vor Weihnachten erhalten die Arbeiter keine Geschenke, sondern das Kündigungsschreiben.

Mit der Schließung des Werks geht eine der stolzesten Traditionen heimischer Industriegeschichte zu Ende. 1784 unter Kaiser Joseph II. gegründet, siedelt der heutige japanische Eigentümer Japan Tobacco International (JTI) die Produktion aus Kostengründen nach Rumänien und Polen ab.

Übrig bleiben die Mitarbeiter. "Früher haben sie uns gesagt, wer einmal bei der Austria Tabak anfängt, geht hier auch in Pension", schildert Betriebsrat Alfred Niefergall resignierend. Zwar verhandelten Gewerkschaft und Konzernführung gut dotierte Sozialpläne und Abfertigungen aus, doch die Unsicherheit blieb. Jetzt greift der NÖAAB der Belegschaft mit einer Job-Seite im Internet unterstützend unter die Arme. "Wir haben eine Plattform zur Vernetzung zwischen Wirtschaft und Arbeitsuchenden erstellt", sagt ÖAAB-Geschäftsführer Franz Piribauer.

Online

Unter der Internetadresse www.jobs4atw.at können sich Mitarbeiter und Konzerne registrieren. Dabei denken die Verantwortlichen sprichwörtlich "grenzenlos". Der deutsche Autokonzern Volkswagen sucht für seine Produktionsstätte in Bratislava händeringend nach Arbeitskräften und hat bereits Interesse angemeldet. "Wir prüfen die Angebote. Aber wir müssen aufpassen, die slowakische Sozialgesetzgebung ist nicht besonders attraktiv", so ÖAAB-Bezirksobmann Gerhard Schödinger. Für Betriebsrat Jakob Horvath trotzdem ein Lichtblick: "Wenn auch nur einer Arbeit findet, dann ist's positiv."

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