Stupa Gföhl: Stimmen wie aus zwei Welten

Während die einen freudig den Einzug von mehr Vielfalt erwarten, fürchten die anderen um ihre gewohnte Lebensweise.

Höchst unterschiedliche Positionen lassen sich im Raum Gföhl, Bezirk Krems, orten, wenn es um das geplante buddhistischen Friedensdenkmal (Stupa) geht. Der KURIER sprach mit zwei Menschen, deren Zugänge zum Thema kaum weiter auseinander liegen könnten.

Bereicherung

Gewinn Sylvia Hollerer, 45, diplomierte Physiotherapeutin in Gföhl, steht absolut positiv zu dem Projekt: "Ich war von Anfang an begeistert, weil das unseren Horizont nur erweitern kann. Außerdem werden von diesem Projekt sicherlich viele Touristen angezogen und Gföhl kann wirtschaftlichen Profit erzielen. Ich habe einige Stupas gesehen und besucht, beispielsweise im Baikalgebiet von Russland, in Nepal und Thailand. Dort herrscht überall eine tolle Energie. Es ist zu hoffen, dass sich diese Energie positiv auf das dauernde Politgeplänkel in Gföhl auswirkt und unser aller Klima im Zeichen der Globalisierung günstig beeinflusst", meint die Mutter zweier Kinder.

"Die Erde ist vernetzt - nicht nur über das Internet. Ich glaube, dass uns ein toleranter Umgang mit Neuem und auch eine wertfreie Auseinandersetzung mit Religionen, die wir nicht kennen, in unserer Entwicklung nur vorwärts bringen kann. Letztendlich sollten wir ja ohnehin alle am gleichen Strang ziehen", ergänzt Hollerer.

Verlust

Ganz anders sieht Franz Gassner, 50, aus Eisengraben, die Situation. Der Vorbeter in der Pfarre Gföhl - eine Funktion, die seine Familie seit mehreren Generationen ausübt - war es auch, der bei der jüngsten öffentlichen Informationsveranstaltung zum Projekt das katholische Glaubensbekenntnis vorgetragen hat. "Ich habe nichts gegen Buddhismus", sagt er. "Aber wir müssen uns entscheiden, ob wir unseren Glauben gefährden oder für kommende Generationen erhalten wollen." Er ist überzeugt, dass die Buddhisten zukünftig "massiv missionieren" wollen. Seine Antwort auf die Frage, ob der christliche Glaube nicht auch so verbreitet worden sei: "Damit werde ich oft konfrontiert." Mehr nicht.

Gassner wünscht sich, dass der Gföhler Gemeinderat den Willen der Bevölkerung berücksichtigt. Der Plan von SPÖ, Bürgerliste und FPÖ - der KURIER berichtete - eine Volksbefragung durchführen zu wollen, freut ihn. Dazu, dass Gföhls VP-Bürgermeister für die Stupa ist, meint Gassner: "Das passt nicht zur Tradition des Bauernstandes." Er ortet einen Angriff auf christliche Feiertage und den Sonntag.

Kommentare