Strombad-Verträge am Prüfstand

Die Strombad-Siedlung hatte in der Zwischenkriegszeit ihre Hochblüte
Gemeinde überlegt, Generalpachtvertrag mit Stift zu kündigen. Siedler sind verunsichert.

Solange die Donau nicht über ihre Ufer tritt und das Areal mit Schlamm bedeckt, ist die Badesiedlung "Strombad Kritzendorf" ein kleines Paradies für ihre Bewohner. Direkt am Fluss gelegen bietet die Siedlung mehr als 26 Hektar Platz für Hunderte Parzellen und großzügige Gemeinschaftsbereiche, wie das erst vor einigen Jahren renovierte, denkmalgeschützte Rondeau im Zentrum der Anlage.

Zur Idylle gehört auch der niedrige Pachtzins, den die in einem Verein organisierten Siedler einer jahrzehntelang bewährten Konstruktion verdanken: Die Stadtgemeinde Klosterneuburg tritt als Generalpächter gegenüber dem Grundbesitzer Stift Klosterneuburg auf und verpachtet ihrerseits die einzelnen Parzellen an die Bewohner.

Seit 1962 gibt es den Generalpachtvertrag mit dem Stift; der alle zehn Jahre verlängert wird. Das könnte sich jetzt ändern: Die Stadtgemeinde lässt von einer Consulting-Firma prüfen, ob der mit Jahresende auslaufende Vertrag verlängert werden soll. Hintergrund sind die teuren Räumkosten nach Überflutungen.

Obmann optimistisch

"Ich bin optimistisch, dass es zu einer Vertragsverlängerung kommt", sagt der neu gewählte Obmann des Siedlervereins, Gerd Höllerl. Dies sei auch vor zehn und zwanzig Jahren gelungen: "Schon damals hat die Stadt einen Ausstieg überlegt, trotzdem wurde verlängert." Hinter den Kulissen ist allerdings zu vernehmen, dass eine kleine Gruppe im Siedlerverein andere Interessen vertritt und nichts gegen eine Auflösung hätte.

Auch in der Stadtpolitik sind die Strombad-Verträge ein Thema: Der grüne Stadtrat Sepp Wimmer kritisiert die "überfallartige" und 15.000 Euro teure Beauftragung einer Consulting-Firma, die seiner Ansicht nach "jahrelanger Untätigkeit" im Rathaus geschuldet ist. Die derzeitigen Verträge würden rechtliche Risken für die Stadt bergen.

Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager (ÖVP) weist Wimmers Kritik zurück: "Die Verträge hat er selbst mitbeschlossen." Für eine Entscheidungsfindung sei noch ein halbes Jahr Zeit; es gehe darum, den Siedlern "Rechtssicherheit und im besten Fall auch eine Option für die Zukunft zu geben".

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