Strom-Boje vor Durchbruch dank "Schuhrebellion"

Strom-Boje wird von einem Ponton aus in die Tiefe gelassen.
Schwimmendes Kraftwerk ist erstes Projekt, das neu erlaubte private Anleihen nutzt.

Zehn Jahre Entwicklungszeit, vier Millionen Euro Investition und einen Verwaltungshürdenlauf hat Fritz Mondl hinter sich. Jetzt sieht sich der Entwickler der sogenannten "Strom-Boje" – eines Unterwasserkraftwerkes für Flüsse – unmittelbar vor dem Durchbruch. Zu verdanken hat er das indirekt dem Waldviertler Schuhrebellen Heini Staudinger. Der hat, wie berichtet, ein Alternativ-Finanzierungsgesetz initiiert, von dem Mondl jetzt profitieren kann. "Wir sind die Ersten, die das machen", betont Mondl.

Strom-Boje vor Durchbruch dank "Schuhrebellion"
Stromboje von Fritz Mondl Wachau
Angelaufen ist dasFinanzierungsmodell mit Anleihenwohl ganz gut: "Wir haben in wenigen Tagen schon so viel herein bekommen, dass das erste Stück einer Serienproduktion finanziert ist", erklärt Mondl. Mit rund fünf Millionen Euro – das wäre sein Ziel – könnte er so viele Stücke bauen, dass er Zukaufteile wirtschaftlicher erwerben kann. Die ersten der schwimmenden Kraftwerke sollen an bereits genehmigten Standorten in der Wachau installiert werden, wo auch die Testläufe mit drei Prototypen stattgefunden haben. "Deshalb würde es mich jetzt besonders freuen, wenn die Menschen aus der Region das Projekt unterstützen", sagt Mondl, der Wurzeln in Krems hat. Wohl wissend, dass die Wachauer vor Jahrzehnten ein Wasserkraftwerk verhindert haben, das die heute zum Welterbe ernannte Landschaft dauerhaft geschädigt hätte.

Seine Wasserkraftwerke sind beinahe unsichtbar, weil sie unter der Wasseroberfläche schweben. "An den beiden ersten Standorten, die sehr gut sind, könnten wir im Durchschnitt je 220 bis 250 Megawattstunden im Jahr erzeugen. Abhängig von der Wasserführung", erläutert der Entwickler.

Bürokratie

Der meint, dass ihn die Bürokratie extrem viel Kraft gekostet habe: "Lediglich um die Genehmigung eines Standortes zu verlängern, brauchten diverse Behörden und Ministerien ein ganzes Jahr. Gut, dass man zum Beginn nie weiß, was auf einen zukommt", seufzt er.

Eine glückliche Fügung gibt es allerdings noch neben der Gesetzesänderung: "Der Wirtschaftsminister hat uns Ende 2015 einen hart erkämpften Ökostrom-Einspeistarif bewilligt, so dass wir vom Start weg eine ertragreiche Investition anbieten können", betont Mondl, der die größten Anwendungsmöglichkeiten für sein Gerät in Entwicklungsländern sieht.

Technik
Die Strom-Boje nutzt die kinetische Energie der freien Strömung. Sie wird am Grund des Flusses mit einer Kette und einem Ankerstab fixiert. Herzstück ist ein besonders leicht gebauter, so genannter "Repeller", der Bewegungs- in Rotationsenergie umwandelt. Das Gehäuse ist so geformt, dass das Wasser durch die Anlage gesaugt und nicht gedrückt wird.

Einsatz
Voraussetzung sind eine Strömungsgeschwindigkeit ab zwei Meter pro Sekunde und eine Wassertiefe von mindestens drei Metern. Die Boje benötigt keine Verbauung im Flussbett oder am Ufer. Laut Hersteller ist die Anlage sicher für Fische und selbst in Schutzgebieten genehmigungsfähig.

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