Stadler kämpft um ein Naturjuwel

Eine Fledermaus wird von einer Hand gehalten und zeigt ihre Zähne.
St. Pölten – 160 bedrohte Arten auf 140 Hektar Ex-Panzerland
Ein Mann im Anzug präsentiert einen Plan von St. Pölten, der ein Flugfeld und ein Schiessplatz zeigt.

„Da geht es nicht um Landbauern gegen Stadtmenschen, sondern darum, einen 140 Hektar großen Vorzeige-Grünraum für die nächsten Generationen zu sichern. So eine Chance ergibt sich in den nächsten hundert Jahren nie wieder. Das ist genau das Gegenteil von dem, was Politikern oft vorgeworfen wird: Sie würden nur bis zur nächsten Wahl denken.“ St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler hielt Mittwoch ein flammendes Plädoyer für den Kampf um den Ex-Garnisonsübungsplatz Völtendorf vorm Verfassungsgerichtshof.

Die Lage ist bizarr: St. Pölten ist seit der Ersteigerung 2009 von der SIVBEG Besitzer des Geländes und hat auch 2,5 Millionen Euro bezahlt, ist aber nicht Grundbuch-Eigentümer. Eine Bauern-Bietergemeinschaft hat den Kauf bekämpft und bis zur Landes-Grundverkehrskommission Recht bekommen.

Grober Frevel

Nebst dem öffentlichen Interesse an einem Naherholungsgebiet im Süden der Stadt als Pendant zum Seen-Paradies im Norden führt Stadler Naturschutz ins Treffen. „Das Gebiet ist Lebensraum für 740 Tier- und Pflanzenarten, darunter 160 teils europaweit gefährdete Arten.“ Die seltene Mopsfledermaus ebenso wie Wachtelkönig-Vögel, Urzeitkrebse und das bundesweit größte Vorkommen der Gelbbauchunke. Markus Braun, Obmann der Forschungsgemeinschaft LANIUS: „Dieses Öko-Juwel wirtschaftlichen Zwecken zu opfern, wäre ein grober Frevel.“

Argumenten der Landwirte, die Stadt wolle sich bloß gewinnbringende Umwidmungs-Gründe sichern, hält Stadler „mein Garantiewort“ entgegen.

Eine Aufschließungs-Infrastruktur dort herzustellen, wäre „völlig unwirtschaftlich“. Außerdem seien landwirtschaftliche Flächen sowieso verpachtet. Größenvergleich: Am Ex-Panzerland hätten 200 Fußballfelder Platz.

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