Sohn stellte Mord an seiner Mutter nach

An einer Puppe wurde der Mord an Sabine W. demonstriert. Sie wurde niedergeschlagen und erstochen.
Gerichtlich angeordnete Tat-Rekonstruktion mit Briefbeschwerer und Messer.

Lokalaugenschein. Eine kleine Wohnung in Strasshof im Bezirk Gänserndorf (NÖ) wurde fünf Monate nach der Bluttat noch einmal zum Schauplatz der Geschehnisse. Am Donnerstag sollte dort der 22-jährige Student Stefan W. den Mord an seiner 43-jährigen Mutter Sabine W. nachstellen. Die gerichtlich angeordnete Rekonstruktion soll klären, wie sich das Gewaltverbrechen ereignet hat und ob die Angaben des Beschuldigten nachvollziehbar sind.

Möglichst abgeschirmt vor den neugierigen Augen der Zaungäste wurde der 22-Jährige von Justizwachebeamten an den Tatort gebracht. Es handelt sich um jene Wohnung, in der Stefan W. zusammen mit seiner Mutter gelebt hat.

Vor Untersuchungsrichterin, Staatsanwältin, Gutachtern und Polizeibeamten schilderte der Mordverdächtige, wie es aus seiner Sicht zu der blutigen Auseinandersetzung gekommen ist. "Es gab ein schwieriges Verhältnis zwischen Mutter und Sohn. Die Mutter wollte ihn anscheinend beherrschen", sagt Strafverteidiger Marcus Januschke.

Die Lage sei eskaliert, weil der Sohn angeblich ausziehen wollte. Laut dem 22-Jährigen sei die Mutter während des Streits handgreiflich geworden. Daraufhin habe der junge Mann rot gesehen. Er zeigte am Donnerstag, wie er die 43-Jährige mit einem Briefbeschwerer k.o. schlug. Als die Frau am Boden lag, nahm er ein Küchenmesser und stach – laut Obduktionsbericht mehr als 30 Mal – auf seiner Mutter ein. "Wie genau und wie oft, daran kann er sich nicht mehr erinnern", so Januschke.Nun soll ein psychiatrisches Gutachten den Geisteszustand des 22-Jährigen klären.

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