So hungrig ist die größte Schule

Der Neubau des Restaurants wurde in den Farben der Schule – weinrot – errichtet. Das neue Küchenteam zaubert jeden Tag bis zu 900 Menüs für die Schüler
Vier Köche zaubern jeden Schultag 900 Menüs, der KURIER blickte hinter die Kulissen.

Es ist sechs Uhr Früh. Das Gelände der größten Schule Mitteleuropas – der HTL Mödling – ist noch wie leergefegt. Doch zwei Stunden bevor die ersten Schüler zum Unterricht erscheinen, herrscht zumindest in der Küche geschäftiges Treiben. Da wird abgewaschen, das Frühstücksbuffet gerichtet und fürs Mittagessen vorgekocht. 24 Mitarbeiter, darunter vier Köche, sind in der HTL für das leibliche Wohl der Studiosi und Heimbewohner zuständig – seit September in einem nagelneuen Restaurant, das auch Besuchern offensteht, sowie in vier im Schulgebäude verteilten Bistros.

"Es wird täglich frisch gekocht", erklärt Chef und Haubenkoch Christian Brodträger. Und zwar drei Mal täglich. Die Mengen an verarbeiteten Lebensmitteln sind gigantisch. Täglich werden zwischen 800 und 900 Mittagessen im Restaurant ausgegeben. Alleine 80 Kilo Rindfleisch werden pro Tag für die Bistro-Burger verbraucht. Gibt es Ripperl, werden die zu Mengen á 500 Kilogramm angeliefert.

Doch auch 200 Kilogramm Obst und Gemüse landen täglich auf den Tellern der Schüler. Kein Wunder, besuchen doch 3500 Burschen und Mädchen die höheren Abteilungen, die Kollegs oder Fachschulen. Der Frauenanteil in der HTL beträgt 20 Prozent. Auch 495 Mitarbeiter, 405 davon Lehrer, wollen verköstigt werden.

Schüleransturm

Zu Mittag stürmen drei Tranchen zu jeweils 300 Schülern den Speisesaal, der 600 Gästen Platz bietet. Ein enormer logistischer Aufwand. "Das Restaurant war hochnotwendig", erklärt Direktor Harald Hrdlicka. "Bezüglich der Hygienevorschriften war es im alten schon kritisch. Es waren auch immer wieder Reparaturen notwendig."

Mit dem Neubau im westlichen Teil der Schule eröffneten sich zudem ganz neue Möglichkeiten. So konnten etwa die Erdbaulabore mit der Absiedelung der alten Küche geeignetere Räumlichkeiten beziehen. Es gibt nun Fenster statt Kellerluken. Und aus dem alten Speisesaal – in dem früher bei den legendären HTL-Bällen durchgetanzt wurde – sowie dem Gäste- und Lehrerspeisesaal entstanden nagelneue Prüfungsräume. Die seien in Hinblick auf die Zentralmatura dringend notwendig gewesen, meint Hrdlicka.

"In den höheren Abteilungen haben dann bis zu 530 Menschen um acht Uhr Mathe-Matura. Da bedarf es einer überschaubaren räumlichen Struktur." Der größte Prüfungssaal ist übrigens mit 270 Arbeitsplätzen als Dauerprüfungsraum ausgestattet. Die anderen Säle können während des Jahres für Seminare oder den EDV-Unterricht genutzt werden. Dank des neuen Serverraums kann der Betrieb von 3000 PCs gesteuert werden. "Generell brauchen wir künftig mehr Räume für Prüfungen", seufzt der Direktor. Etwa für die Diagnosechecks der Erstklässler – immerhin satte 800 an der Zahl.

Millionen-Investition

Insgesamt hat die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) knapp zehn Millionen Euro in den Zubau des Speisesaals, der Großküche und des Bistros samt Terrasse investiert. Die HTL wurde damit um 2240 Quadratmeter erweitert, erklärt BIG-Sprecher Ernst Eichinger. Das Schulareal am Rande des Naturschutzgebiets Eichkogel ist immerhin 20 Hektar groß, da war nun auch Platz für einen neuen Handball- sowie Volleyballplatz.

Generell, so scherzt Eichinger, hat die HTL Mödling mit ihren 33 Gebäuden eine optimale Größe für einen Instandhaltungszyklus. "Sie ist eine ewige Baustelle", meint er. Habe man das letzte der Häuser saniert, könne man mit den ersten wieder beginnen. Denn 33 Jahre sei die übliche Lebensdauer eines Gebäudes.

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