Tauwetter bringt Gefahren für Helfer mit sich

Tauwetter bringt Gefahren für Helfer mit sich
In den Wäldern südwestlich von Ljubljana herrscht Lebensgefahr. In der Nähe von Maribor starb ein Elektriker.

Die Gefahr für die nö. Helfer in Slowenien steigt mit jeder Minute. Tauwetter hat in der Region eingesetzt. Und was noch vor wenigen Stunden unter dickem Eis lag, taut lagsam auf. Ein Riesenproblem in dieser waldreichen Region südwestlich der slowenischen Hauptstadt Ljubljana. Aktuell sind noch mehr als 100 Helfer aus Niederösterreich in Slowenien im Hilfseinsatz.

Lebensgefahr

Beim Lokalaugenschein wird die Gefahr deutlich hörbar: Allerorts knirscht und kracht es. Nahezu im Sekundentakt brechen Äste und stürzen halbe Bäume zu Boden. Auf die Helmpflicht für die Einsatzkräfte wird besonders verstärkt hingewiesen. Es herrscht Lebensgefahr.

Tauwetter bringt Gefahren für Helfer mit sich
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"Tauwetter ist Sauwetter." Der Spruch macht innerhalb der Mannschaft die Runde. Nicht zu Unrecht. Einzelne Feuerwehrleute berichten, dass bei der Fahrt auf Waldwegen vor ihnen Bäume auf die Straße gestürzt sind. "Eine riesige Eisplatte ist uns direkt auf die Motorhaube gefallen."

Die Kommunikation wird langsam besser. Spezialisten aus Österreich sind seit Mittwoch mit dem Aufbau einer Tetron-Funkstation beschäftigt gewesen, damit die Verbindung zwischen den Helfern verbessert wird. Mittwochnacht mussten die Arbeiten aufgrund der Witterung unterbrochen werden. Seit Donnerstagmorgen arbeitet die Anlage.

Stromversorgung

Zu Beginn des Einsatzes waren 200.000 Haushalte ohne Strom. Seit heute morgen sind es "nur" noch 50.000. Das gelang durch das Zusammenwirken internationaler Kräfte und tatkräftiger Unterstützung der Niederösterreicher.

Tauwetter bringt Gefahren für Helfer mit sich

"Die Kapazität, die wir derzeit an Strom produzieren, entspricht 1600 Windrädern", rechnet Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner vor. Die lokalen Behörden rechnen derzeit damit in zwei Wochen 90 Prozent der Bevölkerung wieder notstromversorgt zu haben. Das Wiederrichten der Masten wird dagegen Monate dauern. "Falls unser Einsatz länger als zwei Wochen dauern sollte, werden wir das sicherstellen können und wechseln unsere Kräfte weiter durch", kündigt Fahrafellner an. "Dass die Feuerwehr nach 24 Stunden im Einsatz erschöpft ist, ist eine Mär."

Applaus für die Helfer

Zum Teil herzergreifend sind die Geschichten, die die Kameraden vom Versorgungseinsatz mit in die Einsatzzentralen bringen. "Wir waren am Berg oben bei einer alten Frau. Die sitzt in ihrem eiskalten Haus, dort hat es vielleicht zehn Grad gehabt", erzählt Dominik Golser von der FF Amstetten.

Auch sein Vater Wolfgang ist mit nach Slowenien gekommen: "Ich hab einen pensionierten Arzt getroffen, der hat mir erzählt, dass sie heute Nacht eine Geburt gehabt haben. Ohne heißes Wasser, ohne elektrische Beleuchtung. Wie im Krieg, hat er gesagt." Er ist von der Dankbarkeit der Bevölkerung ganz ergriffen: "Die Leute haben geklatscht wie wir gekommen sind. Auf der Straßen sprechen die Menschen an und meinen: ,The Best!'" Ein Mann in Cerknica habe ihm erzählt, so eine Situation habe er in seinen 56 Lebensjahren nicht erlebt.

"Vielen Dank an alle Helfer", sagte auch Landesrat Stephan Pernkopf. "Euer Handeln zeigt, dass wir nicht nur daheim sondern auch beim Nachbarn schlagkräftig helfen können. Gott sei Dank haben wir auch die notwendige Ausrüstung dafür."

Todesfall bei Reparaturarbeiten

Unterdessen hat das Winterwetter in Slowenien das erste Todesopfer gefordert. Bei Reparaturarbeiten an einer umgestürzten Stromleitung in der Nähe von Maribor starb ein Elektriker. Der Unfall ereignete sich laut Medienberichten am Mittwoch gegen 18.00 Uhr auf dem Pohorje-Gebirge. Der 20-jährige Mann, der zusammen mit weiteren Mitarbeitern eine niedergerissene Stromleitung in einem Wald reparieren sollte, wurde durch einen Stromschlag getötet. Unklar war, weshalb die Leitung unter Strom stand.

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