Skitouren in der Nacht: Liftbetriebe müssen auf den Boom reagieren

Rettungseinsatz für den Schneeschuhwanderer auf der Gemeindealpe
Auf der Gemeindealpe in Mitterbach wurde ein Schneeschuhwanderer von dem Windeseil eines Pistengeräts erwischt und schwer verletzt.

"Achtung Lebensgefahr! Pistengeräte am Seil": Mit riesigen Tafeln und Lichtsignalanlagen warnen Skigebiete vor der meist nächtlichen Pistenpräparierung. Diese Warnungen werden allerdings nicht immer ernst genommen. Sonntagabend ist ein 58-jähriger Schneeschuhwanderer nach 18 Uhr im Skigebiet Gemeindealpe Mitterbach in Niederösterreich vom zurückschnellenden Windenseil eines Pistengeräts getroffen und schwer verletzt worden. Er stürzte 130 Meter über felsiges Gelände in die Tiefe. Nach einer aufwendigen Bergung durch die Bergrettung wurde der Mann mit dem Notarztwagen ins Krankenhaus gebracht.

Skitourengehen oder Schneeschuhwandern haben sich zu Trendsportarten entwickelt. Liftbetreiber und Bergretter sprechen von einer deutlichen Zunahme brenzliger Zwischenfälle. Weil es gerade in den Abend- und Nachtstunden immer mehr, mit Stirnlampen ausgerüstete Freizeitsportler, auf die Berge zieht, haben einige Skigebiete bereits reagiert und einen offiziellen Skitourenabend eingeführt. An diesem Tag ist es nach Betriebsschluss erlaubt, die Piste für den Aufstieg und die Abfahrt zu verwenden. Präpariert wird später.

Hütten profitieren

"Wir hatten in der Vergangenheit immer wieder Probleme, weil die Leute kreuz und quer gegangen sind und sich an keine Regeln gehalten haben. Mit dem Skitourenabend wird das besser kanalisiert", erklärt der Geschäftsführer der Skischaukel Mönichkirchen-Mariensee Gerald Gabauer. Seit der heurigen Saison sind jeden Donnerstag alle Pisten nach Liftschluss bis 20.30 Uhr für Tourengeher geöffnet. Wegen des enormen Andrangs und dem guten Geschäft auf den Hütten wurde diese Zeit zuletzt um eine Stunde verlängert.

Im Skigebiet Unterberg hat man aus denselben Gründen jeden Mittwoch den Skitourenabend eingeführt. Die privaten Liftbetreiber verlangen dafür eine Parkgebühr von fünf Euro pro Person, die von den Sportlern angesichts der Möglichkeiten gerne und anstandslos bezahlt wird. Zuletzt wurden pro Abend mehr als 200 Tourengeher gezählt.

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