Sinnliche Lichtspeisen für zuhause

Theres Cassini spricht alle Sinne an: Rezepte für Makadamia in Fruchtgelee, Pilzspitzkegel und Schwalbennest aus Zuckergelatinefasern.

Theres Cassini war mit ihren Lichtspeisen im Vorjahr höchst erfolgreich. Dabei ging es um ein ganzheitliches Kunstwerk, in dem Kochkunst, performatives Speisen und Fotografie eine Symbiose bilden. KURIER.at hat mit der Wiener Künstlerin rückblickend geplaudert und möchte neben dem optischen Genuss auch den geschmacklichen mehr thematisieren. Cassini verrät drei Rezepte, die zuhause einfach nachgekocht werden können.

Leuchtende Veggie-Kost

Vorraussetzung für die Gerichter war, dass sie möglichst durchsichtig sind und somit auf den beleuchteten Glastischen und -tellern perfekt zur Geltung kommen. Außerdem sind alle Speisen vegetarisch, aber nur aus dem pragmatischen Grund, weil Cassini selbst Vegetarierin ist. Die Rezepte reichen von Johanna Maiers Paprikasuppe bis hin zu abgewandelten Kreationen von Molekular-Guru Ferran Adriá.

Aphrodisierende Sinneslust

Auf die Frage, ob Cassini zur Vervollständigung des sinnlichen Genusses auch Aphrodisiaka einsetze, antwortete die Künstlerin, dass sie keinen konkreten Libido-Reiz beabsichtige. Die Lichtspeisen als Gesamtkunstwerk seien so voll mit sinnlichen Reizen, dass keine künstlichen Verstärker notwendig seien. Im weitesten Sinne könne man aber das gesamte Projekt als aphrodisierend bezeichnen, da alle Sinne angesprochen und durch die Haptik stimuliert werden.

Nicht nur die Augen sollten leuchten

Wer den sinnlichen Genuss zuhause nachvollziehen möchte, der sollte nicht nur die Anleitung der Rezepte befolgen, sondern auch versuchen, das Licht wirken zu lassen. Wer einen Glastisch hat, kann diesen von unten beleuchten, Gläsernes Geschirr wäre natürlich auch von Vorteil. Wenn nicht, dann ist etwas Erfindungsreichtum und Gefühl gefragt, um eine Lichtspeisen-Situation zu simulieren. Hauptbestandteil sind aber ohnehin Menschen, die gutes Essen als Kunst verstehen.

Buchtipp
"Cassinis Lichtspeisen"
Erschienen im Residenz Verlag, Fotoband mit Text, 128 Seiten, Format 296x146, EUR 29,00

Gemüsebrühe aus Peterwurz, Sellerieknolle, Stangensellerie, Karotten, Salz und Pfeffer kochen, abseihen und kalt werden lassen. (Man kann sie auch vorkochen und einfrieren). Eingelegte Mischpilze (Reisstrohpilze, Stockschwämmchen und Champignons wie z.B. im 285 g Glas „Funghi Boscaiola“ von Bertagni) im Sieb abgießen und abtropfen lassen. Spitzkegelformen (oder auch andere vorhandene Formen) mit Olivenöl benetzen. Essiggurken fein schneiden, Petersilie und Dille hacken, vom Thymian die Blätter abzupfen.

Die Gemüsebrühe anrühren, mit Essig, grob zerkleinertem rosa Pfeffer und Salz abschmecken, mit Agar Agar verrühren und unter ständigem Rühren 5 Minuten kochen lassen. In die geölten Formen Dillspitzen und Thymianblätter in die Spitzen fallen lassen, etwas Agar Agar Sud mit Kräutern und den geschnittenen Essiggurken vermischen und ca. 3 cm hoch in die Formen füllen. Pilzmischung mit dem Rest der Kräuter vermischen, in die Spitzkegel füllen, mit Agar Agar Sud auffüllen und kalt stellen. Vor dem Servieren die Pilzspitzkegel von ihrer Form lösen (eventuell mit dünner Stricknadel nachhelfen) und einzeln auf Glasteller stürzen. Die Kegelform ist nicht verbindlich, erhältlich wäre sie beispielsweise beim "Interio".

Kommentare