Sicherheitsalarm nach Mord auf Barbados

Der Mord an einem Steirer hat auf der Karibikinsel Barbados eine politische Debatte um schärfere Gesetze entfacht.

Der Mordanschlag auf der Insel Barbados, bei dem unter anderem der 42-jährige Steirer Gerhard S. erschossen wurde, hat auf der Karibikinsel Sicherheitsalarm ausgelöst. Der Generalstaatsanwalt fordert schärfere Gesetze zur Verbrechensbekämpfung; aufgebrachte Bürger wollen sogar die Todesstrafe.

Wie berichtet, wurde in der Nacht zum Mittwoch der in der Hauptstadt Bridgetown wohnhafte Arthur Ch., 79, von Unbekannten an der Eingangstüre seines Bungalows in Salters erschossen. Sein Schwiegersohn Gerhard S., der sich mit seiner Familie gerade im Haus aufhielt, wollte zu Hilfe eilen und wurde ebenfalls ermordet. Die Ehefrau und drei Kinder mussten die Tat mitansehen.

In Mödling (NÖ), wo der Ermordete mit seiner Familie zuletzt gelebt hat, sind die Nachbarn schockiert. Er war ein liebevoller Mensch und Vater", sagt Maria Majka. "Dabei hat er sich schon sehr auf den Urlaub gefreut", sagt die Nachbarin bedrückt.

Debatte

Seit dem Vorfall beherrscht die Karibik-Insel eine Sicherheitsdebatte. Denn bisher galt Barbados als relativ sicher. Das hat sich zuletzt geändert. Der Überfall ist nur ein Höhepunkt einer Serie von Verbrechen. Bei einer Schießerei wurde eine Frau schwer verletzt. Zeitgleich wurde ein Grillrestaurant ausgeraubt. Und bei einem Karnevalsfest wurden zwei Menschen erschossen.

Das jüngste Verbrechen rief nun Generalstaatsanwalt Adriel Brathwaite auf den Plan. Er fordert ein Gesetz gegen sogenannte "Cash for Gold"-Händler. Sie kaufen Schmuck und Bruchgold, ohne nach der Herkunft zu fragen. Kriminelle können so ihre Beute leicht verkaufen. Außerdem will der Sicherheitschef strengere Regeln für den Kfz-Besitz. Viele Kriminelle sind derzeit mit gefälschten Papieren unterwegs.

Drei Verdächtige

Andere gehen da wesentlich weiter. Der Supermarktbesitzer Charles Ch., Bruder eines der Ermordeten, will eine politische Bewegung zur Wiedereinführung der Todesstrafe organisieren. Im Visier hat er dabei drei Verdächtige, die kurz nach der Tat verhaftet wurden.

Es sei aber noch nicht sicher, dass diese mit dem Doppelmord im Zusammenhang stünden, erklärt dazu Peter Launsky-Tieffenthal vom Außenministerium. Die Botschaft würde die Ermittlungen genau verfolgen. Um die hinterbliebene Frau und die drei Kinder kümmert sich neben der Botschaft auch die örtliche Honorarkonsulin Margaret Schwaiger. Die Überstellung des Toten könne erst nach der Obduktion organisiert werden. Diese ist für Dienstag geplant.

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