Senatsbeschluss rettet Wachauer Brauchtum

Senatsbeschluss rettet Wachauer Brauchtum
Der UVS hob einen Strafbescheid gegen Dürnsteiner Hotelier auf: Er setzte wie so oft Hunderte Kerzen auf der Donau aus.

Wir sind froh, dass das Brauchtum ausnahmsweise über die Bürokratie gesiegt hat", strahlt Christian Thiery. Der Unabhängige Verwaltungssenat (UVS) hat das Strafverfahren gegen den Dürnsteiner Hotelier eingestellt: Die Bezirkshauptmannschaft in Krems warf ihm vor, ohne behördliche Genehmigung Hunderte von kleinen Kerzenlichtern während der Sommersonnenwende auf der Donau ausgesetzt zu haben. Allerdings erkannte der UVS keine Gesetzesverstöße und hob den Strafbescheid gegen Thiery ersatzlos auf.

Die als Lichterschwemme bezeichnete Tradition gehört zu einem alten Brauchtum rund um die Sommersonnenwende, das als einmaliges Schauspiel gilt und sowohl von Einheimischen als auch Touristen geschätzt wird. "Seit mehr als 100 Jahren wird das traditionelle Aussetzen eines Lichtermeeres auf der Donau von unserer Familie gepflegt", erklärt der Hotelier Thiery.

Geldstrafe

Doch vergangenen Sommer flatterte deswegen erstmals eine Geldstrafe – ausgestellt von der Bezirksbehörde in Krems – ins Haus. Indem Thiery aus einer Zille Hunderte kleiner Kerzenlichter – in Eierschalen und auf schmalen Holzbrettchen montiert – auf der Donau aussetzte, habe er sowohl gegen das Schifffahrts- als auch Veranstaltungsgesetz verstoßen, lauteten die Vorwürfe der Bezirkshauptmannschaft. Sein Rechtsanwalt und Cousin Gottfried Thiery legte beim UVS in St. Pölten Beschwerde ein. Und tatsächlich: "Das Verfahren wurde eingestellt", bestätigte UVS-Vizepräsident Berthold Kindermann-Zeilinger auf KURIER-Anfrage. Es sei keine Gefahr für die Schifffahrt erkennbar. "Solche kleinen Brettchen sind keine Schiffskörper. Das müssten schon zumindest Flöße sein. Und eine Veranstaltung ist das auch nicht, weil sie nirgends öffentlich bekannt gemacht wurde", erklärt Kindermann-Zeilinger.
"Hätten wir tatsächlich eine Genehmigung benötigt, wär das mit hohen Kosten verbunden gewesen. Also wäre dieses Brauchtum mit einem Schlag zum Erliegen gekommen", sagt der Hotelier. Die Entscheidung sei ein Erfolg für die Wachau.

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