Sechs Monate fast ohne Regen

Sechs Monate fast ohne Regen
Auch wenn es kommendes Wochenende regnet: Landwirte in von Dürre geplagten Regionen müssen weiter zittern.
Sechs Monate fast ohne Regen

Franz Gerstenmayer steckt die Hand tief in seinen Ackers in Gedersdorf, Bezirk Krems. Als er sie hoch hebt, rieselt feiner Staub zwischen seinen Finger zum Boden. „So etwas habe ich in den 15 Jahren, in denen ich den Betrieb führe, noch nicht erlebt. Es ist ärger als 2002. Wenn es nicht bald ausgiebig regnet, weiß ich nicht, wie das wachsen soll“, sagt Gerstenmayer.

Sechs Monate fast ohne Regen

Seit dem Herbst gab es in weiten Teilen des Wald- und Weinviertels keine ausgiebigen Niederschläge mehr. Für das kommende Osterwochenende kündigt die Hohe Warte zwar spürbare Abkühlung und Regenschauer an. Ob die Menge allerdings reicht, ist noch fraglich.

„2011 war die Ernte noch ganz gut. Wir waren zwar das trockenste Gebiet, aber die Winterfeuchte des vorangegangenen Winters hat noch gewirkt. Die fehlt heuer vollkommen. Bei uns hat es diesen Winter vielleicht einen Tag lang geschneit. Und zuletzt zwei, drei Millimeter Regen gegeben. Aber der starke Wind hat das sofort wieder aufgetrocknet“, analysiert Gerstenmayer.

Ortswechsel nach Niederhollabrunn, Bezirk Korneuburg. „Unsere größte Sorge ist, dass die Zuckerrüben nicht keimen“, sagt Markus Schörg. Doch das dürfte der Regen am vergangenen Wochenende gerade noch abgewendet haben. Der Weizen ist von der Trockenheit (und sofern er nicht erfroren ist) äußerst geschwächt. „Der braucht ordentlich, dass er sich erfängt“, sagt Schörg. Dabei sei man im südlichen Weinviertel noch gut dran. „Im Laaer Becken bis Poysdorf schaut es schlecht aus.“

„Betroffen von dem Niederschlagsmangel ist ein Streifen, der sich von Kärnten über das Burgenland bis ins Wald- und Weinviertel zieht. Seit September gab es kaum mehr Niederschlag und das wirkt sich natürlich aus“, bestätigt Ferdinand Lembacher, Pflanzenbaudirektor der NÖ Landeslandwirtschaftskammer. Derzeit befinden sich die im Herbst gesäten Getreidepflanzen in einer Phase, in der sie viele Nährstoffe aufnehmen müssten. Das ist ohne Wasser nicht möglich. Etliche Aussaaten wurden mangels Wachstum schon eingeackert.

Auch Obstbauern machen sich schon Sorgen: „Die Blätter der Bäume sind noch winzig. Jetzt brauchen sie dringend mehr Wasser“, sagt Karl Bachinger, Obstbauberater der Landwirtschaftskammer Krems.

Zu Ostern erwischt uns jedenfalls eine allerletzte Spätwinter-Phase“, sagt Thomas Turecek, Meteorologe auf der Wiener Hohen Warte. Höchsttemperaturen zehn bis maximal 13 Grad.

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