Sechs Banküberfälle in NÖ: Ehepaar vor Gericht

APAHEF03 - 11032009 - ST. POELTEN - OESTERREICH: ZU APA-TEXT CI - Aussenansicht der Justizanstalt St. Poelten aufgenommen am Mittwoch, 11. Maerz 2009. Am 16. Maerz findet der Prozess gegen den 73-Jaehrigen Josef F. in St. Poelten statt. APA-FOTO: HELMUT FOHRINGER
42-Jähriger und 44-Jährige angeklagt. Mann bekannte sich nicht schuldig, mitangeklagte Ehefrau ist geständig.

In einem zweitägigen Prozess um Überfälle auf Banken im Mostviertel müssen sich ein 42-Jähriger und eine 44-Jährige vor einem Schöffensenat in St. Pölten verantworten. Der Angeklagte soll von Ende 2013 bis März 2016 sechs Banken überfallen haben. Er bekannte sich am Dienstag nicht schuldig. Seine mitangeklagte Ehefrau soll bei drei Überfällen als Fahrerin fungiert haben. Sie ist geständig.

300.000 Euro erbeutet

Bei den sechs Raubüberfällen wurden laut Staatsanwaltschaft rund 300.000 Euro erbeutet. Das Paar lebt seit Ende 2015 getrennt, ein Scheidungsverfahren ist anhängig. Der 42-Jährige werde durch seine mitangeklagte Noch-Ehefrau belastet, es gebe aber keine eindeutigen Indizien, sagte der Verteidiger des Mannes. Der Rechtsanwalt sprach von häufigen Streitereien in der Beziehung, daher sei es "völlig unglaubwürdig, dass in dieser Situation gemeinsam Raubüberfälle gemacht worden sind".

Gewalt und Schläge

Die Verteidigerin der Frau verwies auf Eheprobleme der beiden Angeklagten, es habe finanzielle Schwierigkeiten gegeben. Die 44-Jährige habe Gewalt und Schläge erlebt - "das erzeugt Angst und Druck", sagte die Rechtsanwältin: "Ihr Mann hat sie in keiner Weise unterstützt, er hat sehr viel Geld für seine Spiel- und Drogensucht gebraucht."

Festgenommen wurde das Duo heuer am 20. April. Als die beiden gefasst wurden, war der Punkt, den ihre Mandantin "als Erlösung beschreibt", sagte die Verteidigerin. "Ich habe gehofft, sie erwischen uns einmal, ich habe es nicht mehr ausgehalten", erzählte die 44-Jährige.

Tatorte in Bezirken Amstetten und Melk

Tatorte waren Banken am 30. Dezember 2013 in Amstetten-Allersdorf, am 18. April 2014 in Viehdorf, am 11. Juli 2014 in Mauer-Öhling (jeweils Bezirk Amstetten), am 31. Juli 2014 in Kemmelbach, am 7. Dezember 2015 in St. Martin am Ybbsfelde (jeweils Bezirk Melk) und am 25. März 2016 in Ferschnitz (Bezirk Amstetten). Die 44-Jährige gab zu, in Mauer-Öhling, St. Martin und - nach der Trennung - in Ferschnitz das Fluchtauto gelenkt und vorher die Tatorte mit dem 42-Jährigen ausgekundschaftet zu haben. "Er hat mich dazu gedrängt. Ich habe mich vor ihm gefürchtet", sagte die Angeklagte.

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