Schlechte Karten für Pächter
Es ist ein Kampf David gegen Goliath." Robert Gerster versucht die brenzlige Lage der 30 vom Abriss bedrohten Sommerhütten am Kottingbrunner Hofmann-Teich mit einem biblischen Vergleich zu verdeutlichen. Wie in der Vorwoche berichtet, soll die kleine, über fast vier Jahrzehnte gewachsene Siedlung per 1. 1. 2012 dem Erdboden gleichgemacht werden. Der Grund: Die Holzhütten wurden von den Behörden in der Vergangenheit nicht genehmigt.
Die Uhr tickt, und das weiß Robert Gerster. Gestern Sonntag traf sich die eingeschworene Teichgemeinschaft bei prachtvollem Herbstwetter in ihrer Grünoase. Dass 2011 bereits der letzte gemeinsame Sommer hier gewesen sein könnte, wollen sie nicht wahrhaben. "Ich kann nicht verstehen, wie man mit österreichischen Staatsbürgern umgeht. Alle zuständigen Stellen wussten von den Häusern, alle Beteiligten tragen gleichermaßen die Schuld."
Vermögen in Gefahr
Gersters Familie kaufte erst vor zwei Jahren ihr Grundstück, jeder der 30 Pächter investierte rund 20.000 Euro in die liebevoll hergerichteten Parzellen. "Wir haben unsere Ersparnisse reingesteckt. Wir sind ältere Leute, die für die Pension einen Erholungsraum errichtet haben. Urlaub kann sich heutzutage ja kaum noch wer leisten."
Die mit der Causa befasste NÖ Landesregierung prüft zurzeit die Möglichkeiten, sieht jedoch wenig Spielraum, wie aus St. Pölten zu vernehmen ist. "Die herrschende Gesetzeslage lässt in solchen Fällen keinen Spielraum", heißt es. "Die Pächter können den Bescheid innerhalb einer Frist anfechten. Das kann bis zu den Höchstgerichten gehen", so eine Raumordnungsexper-tin des Landes.
Und diese Karte wollen die Pächter auch ausspielen: "Juristisch nützen wir jede Möglichkeit. So leicht geben wir nicht auf", schildert Gerster. Und sollten doch alle Stricke reißen, planen die Garten-Rebellen, sich an ihre Hütten anzuketten. "Aber davon sind wir hoffentlich noch weit weg", so Gerster.
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