Salz & Pfeffer: Spoons

Die Restaurant-Kritik von Florian Holzer aus dem FREIZEIT-Kurier - Diesmal hält der Name nicht, was er verspricht.

Mit den Namen von Lokalen ist das immer so eine Sache. Denn diese erwecken Erwartungshaltungen und Assoziationen. Jetzt hat vor ein paar Wochen am Fuß des Donauturms ein Lokal namens "Spoons" aufgesperrt, und man denkt sich: Vielleicht ist das ja so toll wie das vergleichsweise günstige, modern-ethnische "Spoon" von Alain Ducasse in Paris; und außerdem heißt Spoon ja Löffel, also gibt's vielleicht feines Essen in flüssiger Form.

Tatsächlich gibt's im Spoons - ganz nach dem aktuellen Design-Standard in Dunkelholz, Teak, Bambus, Glas und Grobstein gehalten - aber ganz normales Essen, also konkret standardisierte Wiener Küche wie überall anders auch. Davon, dass hier was in Löffeln serviert werden soll (stand zumindest in der Presse-Aussendung) wusste der Kellner jedenfalls nichts. Also Beef Tatar vom edlen Almochsen um erstaunlich wenig Geld, kein Wunder, es bestand hauptsächlich aus Ketchup und gehackten Gurkerln (7 €). Auch wie sich ein Riesling-Kalbsbeuscherl um diesen Preis ausgehen soll, fragt man sich. Und wenn es dann vor einem steht, weiß man es (6,90 €). Das ausgelöste, gebackene Freilandhuhn erwies sich als zwei Hühnerschnitzeln (8,90 €), und irgendwie fragt man sich schon, ob man vielleicht ein bisschen für dumm verkauft werden soll.

Spoons, Wien 22, Donauturmstr. 4, Tel.: 01/263 35 72-20, Mo-So 9.30-23
Homepage: www.cafe-spoons.at

aus: FREIZEIT-Kurier vom 30.5.

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