Salz & Pfeffer: MAMAIA

Die Restaurant-Kritik von Florian Holzer aus dem FREIZEIT-Kurier - Der rumänische Kurort stand Pate, dem Lokal fehlt es jedoch etwas an Mut.

Warum es gerade in Wien um die osteuropäischen Küchen so schlecht bestellt ist und man in der ehemaligen Hauptstadt eines mitteleuropäischen Reiches leichter Shanghai- als mährische Küche bekommt, ist durchaus seltsam. Vielleicht liegt es daran, dass unsere östlichen Nachbarn als Reiseziele bisher einfach nicht so wahnsinnig hip waren.

Der Unternehmer Michael Eltes hat aus dem früheren "Neu Wien" dennoch ein Restaurant gemacht, das den Namen des rumänischen Kurorts Mamaia trägt und auch rumänische Küche anbietet. Zumindest ein bisschen, denn der Großteil der Karte erzählt von Pasta, Risotto, Carpaccio und Wiener Schnitzel, die rumänischen Spezialitäten bleiben im übersichtlichen Bereich.

Und sind dann auch weniger spannend als erwartet: Karpfen-Rogen ("Icra") erwies sich als pastellrosiges, salziges, steif geschlagenes Obers (8,90 €), die regionale Gemüsespezialität Fasole Batuta als brave Bohnen-Creme (7,40 €), nur der Melanzani-Salat – auch eher eine Creme – war köstlich (6,80 €). Der Karpfen Rumänisch kann dem serbischen jedenfalls nicht das Wasser reichen (14,90 €) und die Krautrouladen Sarmale schmecken zwar gut, aber nicht besser als gute Sarma sonst auch schmecken. Außerdem: kein einziger rumänischer Wein auf der Karte – bitte etwas mehr Mut!

Mamaia, Wien 1, Bäckerstraße 5, Tel.: 01/974 12 10, Mo-So 11.30-24

aus: FREIZEIT-Kurier vom 14.2.

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