Salz & Pfeffer: LIMES

Die Restaurant-Kritik von Florian Holzer aus dem FREIZEIT-Kurier - Diesmal: Edle italienische Küchen-Klassiker zum "Kampfpreis".

Das Limes, eine Kooperation des Wiener Edel-Italieners Novelli mit der Helvetia-Versicherung, hat in seinen dreieinhalb Jahren Lebenszeit schon einiges probiert. Und so gut die preiswerten Mittagsmenüs beim Publikum auch stets ankamen (von 11 bis 13 Uhr ist das Lokal quasi eine öffentliche Kantine der Versicherung), am Abend lief der Laden nie hochtourig.

Die neue Strategie soll das ändern: Novelli-Chef Andreas Mikulits und sein jungdynamischer Koch-Star Konstantin Filippou erarbeiteten eine Karte, die statt der bisherigen austro-amerikanisch-italienischen Beliebigkeit – von Kalbsbutterschnitzerl bis Clubsandwich – wieder auf Italo-Klassiker pur setzt.

Und zwar auf jene herzhaften und mitunter deftigen Sachen, die auf der elaborierten Karte des Novelli seit einer Kreativitäts-Offensive vor einem Jahr eh keinen Platz mehr haben: Also zum Beispiel ein fantastisches Vitello tonnato, das Filippou mit knusprigen Kapern großartig aufbrezelt (10,50 €), eine hinreißend gute, dick-rote Fischsuppe mit Garnele, hauchdünn geschnittenem Tintenfisch, feinen Muscheln und Goldbrasse – um diesen Preis quasi ein Geschenk (9,50 €) – oder die legendäre, toskanische Bohnen-Brot-Gemüsesuppe Ribollita, die wahrscheinlich stärkste Suppe der Welt (6,50 €). Die Saltimbocca von der Kalbsleber mit Orangen-Chicoree und Nuss-Püree war fein, aber fast schon ein bisschen zu verspielt (15,50 €).

Die bisher ziemlich coole Atmosphäre des Lokals wurde durch Kerzenleuchter nun etwas aufgewärmt und das Motto der Kalkulation lautet "Kampfpreis". Ein sympathisches Konzept, das wohl durchaus aufgehen könnte.

Limes, Wien 1, Hoher Markt 10, Tel.: 01/905 80-0, Mo-Sa 9-24 Uhr,
Homepage: www.restaurant-limes.at

aus: FREIZEIT-Kurier vom 14.3.

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