Rosé, adieu?

Frankreichs Winzer planen die rosarote Revolution: Zusammenpanschen von Rot- und Weißwein zu Rosé sollte in Brüssel verhindert werden.

Die Provence muss mit Reizen nicht geizen – neben der Postkarten-Landschaft und den Olivenhainen ist der französische Landstrich vor allem für seine Wein bekannt. Genauer: Für den Rosé. In Frankreich – dem übrigens weltgrößten Produzenten von Rosé – bangt man aber nun um die Wein-Spezialität bzw. um ihren Ruf. Die EU fungiert wieder einmal als Miesepeter, denn sie möchte per Gesetz erlauben, dass Rosé-Weine in Zukunft nicht mehr rein aus roten, sondern auch aus einer Mischung mit weißen Trauben hergestellt werden darf. Die Franzosen wittern in dieser Bestimmung eine Bedrohung für ihren – "einzig wahren" – Rosé und wollen gegen das Gesetz ankämpfen.

Mischen - geht gar nicht!

Denn, so die Winzer Frankreichs, Rosé ist mehr als nur rosa Wein. Vor allem die Geschmackskomponente und die spezifischen Aromen sind den Weinbauern ein Anliegen. Denn natürlich würde eine veränderte Produktionsweise eine Änderung eben dieser Faktoren zur Folge haben. Und schließlich befürchten die Franzosen, dass die Konsumenten auf diesen "falschen" Rosé hereinfallen würden, denn für viele zählt nun mal nur die Farbe und der billigere Preis der Mischung. In Frankreich ist man sich einig: "Der Mischwein ist kein Rosé" – vom Rest der Welt fühlt man sich aber unverstanden.

Revolution reloaded

Nichtsdestotrotz möchten die französischen Rosé-Winzer die Behörden in Brüssel von ihren Anliegen überzeugen und holen sich dabei Unterstützung von Frankreichs Landwirtschaftsminister Michel Barnier. Neben den Aromen erscheint den Winzern vor allem der wirtschaftliche Aspekt relevant. Durch das Erlauben von billigen Mischungen würde ihr "echter" Rosé vom Markt verdrängt werden – große Verluste, auch am Arbeitsplatz-Sektor, wären die unmittelbare Folge.

Eine Entscheidung in dieser Sache wird Ende April erwartet. Sollten die Bestrebungen der Winzer jedoch keinen Erfolg verzeichnen – was angesichts der Tatsachen sehr wahrscheinlich ist – haben diese bereits einen Plan B parat. Wenn sie sich schon mit Misch-Weinen abfinden müssen, so wollen die französischen Winzer wenigstens eine Kennzeichnung der "echten" und "reinen" Rosé-Weine erwirken. Mit einer eindeutigen Etikettierung sollte der Kunde darauf hingewiesen werden ob er "richtigen" Rosé trinkt oder "bloß" eine Misch-Variante des rosaroten Tropfens.

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