Renovierung als Wirtschaftsmotor

Renovierung als Wirtschaftsmotor
Landeshauptmann Pröll kritisiert Bund für fehlendes Engagement bei Denkmalpflege

Seit fast vierzig Jahren wird das Stift Klosterneuburg etappenweise einer Generalrenovierung unterzogen. Nun geht es in die Schlussetappe: 2014 jährt sich die Gründung des Chorherren­stifts zum 900. Mal; bis dahin soll die Klosteranlage mit mittelalterlicher und barocker Bausubstanz in neuem Glanz erstrahlen.
Anlässlich des Landesfeiertags – der Heilige Leopold gilt als Gründer des Stifts Klosterneuburg – bekräftigte Landeshauptmann Erwin Pröll das Engagement des Landes am Sanierungsprojekt: „Rund 23 Millionen Euro werden hier insgesamt investiert, davon werden 8,5 Millionen vom Land bereitgestellt.“ Auch am noch aufzubringenden Betrag von rund zehn Millionen wird sich die NÖ-Landesregierung Weise mit einem Viertel beteiligen.

Im Gegensatz zu Niederösterreich sei der Beitrag des Bundes bescheiden und zudem von 16 auf zehn Prozent gekürzt worden, kritisiert Pröll: „Die zuständige Ministerin sagt, es fehle am Geld; aber wer die Denkmalpflege und somit unsere Geschichte mit Füßen tritt, findet auch keinen Weg in die Zukunft.“ Für die Republik sei die Renovierung des Stifts sogar ein Geschäft, argumentiert der Landeshauptmann: „Die aus den Arbeiten resultierenden Steuereinnahmen sind höher als die Bundesförderung für die Renovierung.“

Anhand der Zahlen des aktuellen Bauloses hat das Institut dwif-Consulting eine Wertschöpfungsanalyse zur Generalsanierung des Chorherrenstifts erstellt. Demnach lösen Investitionen von 9,6 Millionen Euro eine Wertschöpfungskette von rund 12,5 Millionen aus. Investiert wird vor allem in der Region: 61 Prozent der Umsätze entfallen auf Firmen in Niederösterreich; weitere 34 Prozent auf Wiener Betriebe.

Mit diesen Investitionen werden in beiden Bundesländern 160 Vollzeit-Arbeitsplätze gesichert, davon rund hundert in NÖ. Auch das aus den Arbeiten resultierende Steueraufkommen ist mit 1,8 Millionen Euro beträchtlich; davon entfallen 61 Prozent oder mehr als eine Million Euro auf den Bund. Mit dem gebürtigen Deutschen Nicolaus Urs Buhlmann haben die Kunstschätze des Chorherrenstifts einen neuen Verwalter. Der promovierte Historiker will künftig vor allem die modernen Werke der umfangreichen Sammlung (950 Gemälde, 15.000 Grafiken sowie rund 300.000 Bücher) ins rechte Licht rücken.

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