Ärger über die „Unxundheitswelt“

Moorbad Harbach
Vor und im Kurhaus Harbach wird eifrig geraucht. Das stört die Gäste und den Gesundheitsminister.

Der riesige Aschenbecher ist übervoll. Vor dem Eingang stehen mehrere Personen und rauchen genüsslich ihre Zigaretten. Wer das Haus betreten oder verlassen will, muss durch die Rauchschwaden durch.

Diese Szenen spielen sich nicht irgendwo ab, sondern vor dem Kurhaus Harbach im Waldviertel. Im Haus gibt es ein eigenes Raucherkammerl und auch im Kurcafé darf geraucht werden.

Ärger über die „Unxundheitswelt“
Honorarfrei Herr Strandl
Ein Kurgast der „Xundheitswelt“ hat sich beschwert – bei der Leitung des Kurbetriebs Moorbad Harbach und beim Gesundheitsminister. Der Brief von Franz Strandl bleibt nicht ohne Folgen. Die Leitung des Hauses verspricht Änderungen. Der Gesundheitsminister sieht Verbesserungsbedarf.

Beschwerde

„Die Region Xundheitswelt sehe ich als Unxundheitswelt“, schimpft der pensionierte Unternehmer aus Linz. „Wie komme ich als Nichtraucher dazu, dass ich bei Haupt- und Nebeneingängen durch Rauchschwaden gehen muss, vorbei an und übervollen Aschenbechern, dass ich mich bereits beim Frühstücksbuffet gemeinsam mit übel riechenden Rauchern anstellen muss?“ Er pocht auf sein Recht, einen Kuraufenthalt ohne Rauchbelästigung zu absolvieren.

Ärger über die „Unxundheitswelt“
Moorbad Harbach Raucher und Kurgast
„Es ist natürlich die Aufgabe der Kurbetriebe, zu einem umfassenden Gesundwerdungsprozess beizutragen“, kommentiert Gesundheitsminister Alois Stöger die Angelegenheit. Da seien die Kuranstalten-Betreiber gefordert.

Silvia Bruckner von der Marketingabteilung des Kurhauses gibt zu: „Das Problem ist uns bewusst. Wir haben länger nach einer Lösung gesucht. Jetzt geben wir den Bau eines Raucherpavillons in Auftrag, der zentral erreichbar, aber abseits der Eingänge steht. Er soll 2013 errichtet werden“, erklärt sie. Einen solchen Raucherpavillon habe auch das Herz-Kreislauf-Zentrum Groß Gerungs gebaut und gute Erfahrungen damit gemacht.

Rauchgeruch

„Mich stört es nicht, wenn sie rauchen. Ist ja zu ihrem eigenen Schaden“, sagt ein Kurgast. Eine Frau, die ihre Kur vor Kurzem angetreten hat, hat weniger Verständnis: „Ich habe gerade starken Rauchgeruch in einem Gang wahrgenommen.“

Raucher Hannes Azade aus Wien urteilt differenziert: „Ich finde es kurios, dass im Kurcafé geraucht werden darf. Das Raucherkammerl direkt daneben ist sogar mit einem Zigarettenautomaten ausgestattet. Aber es gibt eben viele Raucher und man kann es mit der Empfindlichkeit auch übertreiben. Das Chlor vom Schwimmbad riecht man auch und keiner beschwert sich.“

Azade fügt jedoch hinzu: „Ich wäre willig, mir das Rauchen abzugewöhnen, wenn es so ein Angebot gäbe.“ Silvia Bruckner vom Kurhaus dazu: „Das haben wir im Programm, es wird nur wenig angenommen, weil es natürlich nicht gratis ist.“

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