Nach Wastl-Urteil wird weiter nach Leiche gesucht

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Der Ehemann des Opfers ist über den Mord-Freispruch bestürzt. Er spricht von einem Fehlurteil.

Nach dem für Insider überraschenden Urteil ist der Fall Wastl für den Beschuldigten Erich W. (42) noch lange nicht ausgestanden. Nicht nur, dass die Staatsanwaltschaft bis Montag Berufung und Nichtigkeitsbeschwerde anmelden kann. Auch das Bundeskriminalamt (BK) wird mit neuesten Untersuchungsmethoden weiterhin versuchen, die sterblichen Überreste der seit 2001 vermissten Heidrun Wastl zu finden. Für den Fall, dass die Leiche der 37-jährigen Wiener Neustädterin doch noch auftaucht, ist sogar eine Wiederaufnahme des Verfahrens möglich.

Nach Wastl-Urteil wird weiter nach Leiche gesucht
Keine Spur von Wastl Wastl1, An Kurt BergerDat: 10-04-2003, Ort: Wiener Neustadt Objekt: Heidrun Wastl Repro Stefan Straka
Erich W. konnte Mittwochabend das Gericht als freier Mann verlassen. Vier Geschworene hielten ihn für den Mörder von Heidi Wastl, die anderen Vier nicht. Bei einer Pattstellung fällt das Urteil zu Gunsten des Beschuldigten aus. Da W. zugegeben hat, die sterbende Frau nach einem Unfall im Wald zurückgelassen zu haben, wurde er wegen Im-Stich-Lassen einer Verletzten zu einem Jahr Haft verurteilt, die er bereits abgesessen hat.
Nach Wastl-Urteil wird weiter nach Leiche gesucht
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„Was soll ich dazu noch sagen? Da kommt jemand zwölf Jahre lang mit Lügen und nichts als Lügen davon und läuft als freier Mann herum“, sieht Witwer Paul Wastl das Urteil als krasse Fehlentscheidung. Er ist bitter enttäuscht. „Was glauben sie wie es meinem Sohn geht? Er hat keine Mutter, seit er sechs Jahre alt ist. Er konnte es nicht glauben“, so Wastl.

Noch kann sich Erich W. nicht in Sicherheit wiegen. Denn das Bundeskriminalamt hat am Donnerstag angekündigt den „Cold Case“-Fall nicht zu den Akten zu legen. „Wir werden weiter versuchen die sterblichen Überreste der Frau Wastl zu finden“, so BK-Sprecher Mario Hejl.

Grabungen

Denn mit dem Fund des Skeletts besteht die Möglichkeit auch noch die Todesursache festzustellen. Erst vor ein paar Tagen haben erneut Grabungen im Wald bei Ofenbach (Bezirk Wr. Neustadt) stattgefunden, weil man durch eine geophysikalische Untersuchung metallische Gegenstände im Erdreich geortet hat. Diese entpuppten sich allerdings nicht als Brille, Uhr oder Schlüsselbund der Vermissten, sondern lediglich als Schiefer-haltiges Gestein. „Cold Case“-Chefinspektor Kurt Linzer und sein Team denken dennoch nichts ans Aufgeben.

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