Protest gegen Rüsthaus

Protest gegen Waldrodung, neues Feuerwehrhaus, Weigelsdorf, Ebreichsdorf, Bezirk Baden, Maria Melchior
Grüne sind gegen Rodungen. Bürgermeister verspricht Aufforstung

Das Feuerwehrhaus in der Ebreichsdorfer Katastralgemeinde Weigelsdorf (Bezirk Baden) platzt aus allen Nähten. Rund 100 freiwillige Kameraden teilen sich samt Nachwuchskräften ein Quartier am Hauptplatz. „Wir benötigen eine zeitgemäße Zentrale, um den Einsatzbetrieb in der gewohnten Qualität aufrecht zu erhalten“, erklärt Kommandant Walter Moser.

Über alle Parteigrenzen hinweg gibt es Unterstützungserklärungen für das Bauprojekt. „Die Standortfrage bleibt strittig“, sagt die Grüne Umweltgemeinderätin Maria Melchior. Gegen den favorisierten Standplatz in der Pottendorfer Straße sammelte eine Bürgerinitiative nun 296 Unterschriften. Sie befürchtet, dass große Waldflächen der Kettensäge zum Opfer fallen. „Nur noch wenige Naherholungsgebiete gibt es hier, Anrainer schätzen den Wald“, sagt Melchior. „Genauso wie die Feuerwehr will ich retten, bergen und schützen“, hält die Grüne Politikerin mit Nachdruck fest – „nur eben den Wald.“

In seiner Expertise kommt ein Ziviltechniker des Bundesfeuerverbandes zu einer anderen Ansicht. Andreas Höfer erschien der Bauplatz in der Pottendorfer Straße als geeignet. „Wir haben acht verschiedene Standorte genau unter die Lupe nehmen lassen“, erklärt Ebreichsdorfs Bürgermeister Wolfgang Kocevar (SPÖ). Ziviltechniker Höfer sieht den Standort aufgrund der zentralen Lage einsatz-technisch als geeignet. „Hier geht es darum, Unfallstellen und Brände in kürzestmöglicher Zeit zu erreichen“, so Kocevar. Am 4. Juli soll der Standort laut dem Ortschef in der letzten Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause mit breiter politischer Mehrheit abgesegnet werden. „Wir haben uns die Entscheidung sicherlich nicht einfach gemacht“, sagt Wolfgang Kocevar. 5500 von 20.000 Waldfläche werden laut Experten für den Neubau des Feuerwehrhauses benötigt.

Umweltbonus

„Die Behörden sehen eine Wiederaufforstung im Verhältnis von 1:2 vor“ sagt Kocevar. „Wir erklären uns freiwillig dazu bereit, ein Verhältnis von 1:3 zu realisieren.“ Sprich: Für jeden gefällten Baum werden drei neue Setzlinge gepflanzt. Melchior bleibt skeptisch: „Bis die Setzlinge Baumhöhe erreichen, sind Jahre oder Jahrzehnte vergangen.“

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