Pröll: "Aber der Staat kann nicht alles zahlen"

Pröll: "Aber der Staat kann nicht alles zahlen"
Landeshauptmann telefonierte vor Weihnachten mit KURIER-Lesern. Viele brauchen Hilfe.

Die Regierungsverhandlungen waren es nicht, die KURIER-Leser mit Erwin Pröll besprechen wollten. Es waren die kleinen und großen Sorgen, die sie an den nö. Landeshauptmann herantrugen: Parkautomaten in Mödling nehmen keine Scheine, nur Münzen; ein Fußgängerübergang in Zwölfaxing gehört sicherer gemacht; Probleme mit der Forstbehörde in der Wachau. Bei der KURIER-Sprechstunde Freitag in der Früh hörte das Telefon nicht auf zu klingeln.

„Muss es sein, dass man für die Kindergartenpädagogische Schule 700 Euro pro Jahr zahlt. Kann das Land da nichts machen?“, fragte eine Leserin, die anonym bleiben wollte. „Wenn eine Familie Probleme hat, kann man einen Weg finden, zu helfen“, antwortete Pröll. Aber: „Wir müssen uns von der Philosophie lösen, dass der Staat alles zahlt.“ Sein Beispiel: An der Karl Landsteiner Privatuniversität in Krems werden Studiengebühren von 14.000 Euro pro Jahr verlangt. Ein Stipendiensystem ist eingeführt. „Wenn ich Bundeskanzler wäre – ich bin froh, dass ich es nicht bin –, würde es Studiengebühren geben“, sagte Pröll.

Familie in Not

Eine mobile Kinderkrankenschwester war eine der nächsten in der Leitung. Sie bat für eine Familie um Hilfe. Das vierjährige Kind ist schwer behindert. Im Kindergarten wird der Bub gut betreut, macht Fortschritte. Doch die Eltern müssen einen finanziellen Beitrag für die Betreuung leisten: Vor Kurzem wurde der Betrag fast verdoppelt, auf mehr als acht Euro pro Stunde. „Dann ist es nicht mehr möglich, den Buben in den Kindergarten zu schicken“, erklärt Frau T. „Mein großes Wollen ist, dass der Bub in den Kindergarten gehen kann“, erklärte Pröll. Wenn der Betrag nicht verringert werden kann, werde es „eine andere Lösung„ geben. Frau T. gab Daten und Aktenzahlen bekannt.

Ein Schluck Kaffee, schon kam der nächste Anruf, Windräder im Waldviertel. „Verschonen Sie uns bitte“, sagte Herr D., der den Kraftwerken so gar nichts abgewinnen kann. „Ich habe den Windräder-Wahnsinn gestoppt“, erklärte Pröll. Ein neues Raumordnungsprogramm sei in Ausarbeitung. Mit einer Vielzahl an Kriterien.

Hohe Erwartungen

Die Erwartungen an den Landeshauptmann sind hoch: Herr G. möchte einen Handymasten vor seinem Haus nicht. Allerdings gibt es einen gültigen Bescheid des Verwaltungsgerichtshofs. Pröll bot an, Gespräche mit dem Mobilfunkbetreiber zu führen. Aber: „Gegen den Bescheid bin ich machtlos.“

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