"Primitiver" FPÖ-Faschingsscherz: Promille-Politiker sichert Radweg

Der FPÖ-Politiker nahm die falsche Abzweigung und landete auf dem Radweg der Donaubrücke.
Nach Alko-Irrfahrt ihres Mandatars auf Radweg feixt die FPÖ über den gefährlichen Vorfall.

Nach der Alko-Fahrt von FPÖ-Politiker Erich Königsberger, die Ende September am Radweg der Kremser Donaubrücke endete, kündigte der nö. FPÖ-Klubobmann Gottfried Waldhäusl am Freitag launig Konsequenzen an: "Königsberger muss im Sommer eine Woche lang besagten Radweg sichern." Als Polizist habe er damit ja Erfahrung. Es sei nur gerecht, wenn er sich als Teil der Wiedergutmachung für die Radfahrer einsetze.

Das ganze ist allerdings keine von Behörde oder Gericht verhängte Strafe oder Diversion, sondern lediglich ein Scherz zu Faschingsbeginn, wie ihn die FPÖ jedes Jahr macht. Jedoch einer, mit dem sich die Partei auch über Alko-Fahrten lustig macht. Immerhin hofft Waldhäusl, dass die Strafe verdeutliche, dass "Radwege schlichtweg nicht für Autolenker gemacht wurden".

Für Königsberger hatte der Vorfall am helllichten Tag kaum Konsequenzen: Ihm wurde lediglich die Funktion als Sicherheitssprecher der nö. FPÖ entzogen. Als karenzierter Polizist droht ihm auch kein Disziplinarverfahren. Sein Führerschein ist vorerst weg, ein Verwaltungsverfahren anhängig.

Königsberger selbst dürfte in den Scherz seiner Partei nicht eingeweiht gewesen sein. Er erklärte auf KURIER-Anfrage, tatsächlich zur Radweg-Sicherung antreten zu wollen: "Ob es eine Woche wird, will ich nicht festlegen."

Die Wochen nach der Alko-Fahrt seien sehr belastend gewesen: "Mir ist bewusst geworden, was alles passieren hätte können". Derzeit absolviert er die notwendigen Nachschulungen und ist auf Freunde angewiesen, die ihn zu Terminen und ins Büro fahren. So ein Fehler werde ihm nie wieder passieren, beteuert er.

In NÖ schüttelt man ob des Faschingsscherzes den Kopf: "Dass bei manchen Alkohol am Steuer als Kavaliersdelikt gesehen wird und man sich dann auch noch darüber lustig macht, das geht nicht", sagt St. Pöltens SPÖ-Urgestein und Verkehrssprecher im Nationalrat, Anton Heinzl. "Es ist sehr primitiv, darüber zu scherzen." Ähnlich sieht das die Verkehrssprecherin der nö. Grünen, Amrita Enzinger. Auch beim Verkehrsclub Österreich (VCÖ) hält man fest: "Dass ist kein Thema, dass sich für Spassaktionen eignet." Immerhin sei die Zahl der Alko-Unfälle in NÖ im ersten Halbjahr 2016 um 19 Prozent gestiegen.

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