Polizei: Das Rennen um den Chefsessel

Polizei: Das Rennen um den Chefsessel
Mit der Verschmelzung der Sicherheitsbehörden wird ein Top-Job ausgeschrieben: der nö. Landespolizeidirektor.

Mit der Reform der Sicherheitsbehörden, also der Verschmelzung von Sicherheitsdirektion (SiD) und Landespolizeikommando (LPK) zur Landespolizeidirektion, die bis Jänner 2013 abgeschlossen sein soll, hat auch das Rennen um den Chefsessel in NÖ begonnen. Im Juni soll mit den Ausschreibungen begonnen werden, eine Entscheidung wird Ministerin Johanna Mikl-Leitner voraussichtlich noch im Sommer fällen.

Wie viele Personen sich um den Top-Posten bewerben werden, ist noch unklar. Fixstarter ist Franz Prucher, der bislang die Geschicke der SiD führte. Auch Franz Popp, der nach dem Abgang von Arthur Reis interimistisch das LPK leitet, wird sich wohl bewerben. Wer aber glaubt, das Rennen sei schon längst entschieden, der könnte sich täuschen. So soll, schenkt man Gerüchten Glauben, der Chef des Bundeskriminalamtes, Franz Lang, Interesse an dem Job haben. Eine Bestätigung gibt es aber dafür nicht. Auch der Name des Kommandanten des Polizei-Einsatzkommandos Cobra ist bereits gefallen und in Medien ins Spiel gebracht worden. Doch Generalmajor Bernhard Treibenreif, selbst Niederösterreicher, weiß nichts von seinen angeblichen Ambitionen: "Mich hat niemand gefragt und ich habe auch keinen Gedanken daran verschwendet."

Basis

Gesucht wird für NÖ aber nicht nur ein Landespolizeidirektor, sondern auch zwei Stellvertreter. Einer wird für die operative Schiene zuständig sein, sein Kollege sich etwa um Rechtsangelegenheiten kümmern. Darunter sind die jeweiligen Abteilungen angesiedelt. Wie zum Beispiel das Landeskriminalamt (LKA), das Landesamt für Verfassungsschutz oder auch die Verkehrsabteilung. Das LKA soll neu ausgeschrieben werden, personelle Änderungen sind deshalb nicht ausgeschlossen. Während bei der Verkehrsabteilung dem Vernehmen nach alles beim Alten bleiben könnte.

Wichtig ist den Verantwortlichen aber zu betonen, dass die Polizeiinspektionen und Bezirkspolizeikommanden nicht von der Reform betroffen sind. "An der Basis bleibt alles beim Alten."

Der Weg an die Spitze wird schwieriger

Egal ob Jurist mit Vollstudium, Hochschulabsolvent oder Offizier. Sie alle können künftig die Karriereleiter Richtung Landespolizeidirektor hinaufklettern. Allerdings, so sieht es ein Entwurf des Innenministeriums vor, müssen sie Zusatzqualifikationen erwerben. Der Jurist braucht einen FH-Lehrgang, der unter dem Titel "Polizeiliche Führung" laufen soll. Der Offizier muss einen juristischen Uni-Lehrgang absolvieren. Der Hochschulabsolvent benötigt beides. Für alle drei Gruppen gilt, dass sie auch einen Master-Titel im Bereich des Sicherheitsmanagements haben müssen, um den Spitzenposten zu bekommen.

Interessant: In Österreich gibt es noch keine Person, die diese Voraussetzungen erfüllen würde. Deshalb wird bei den aktuellen Besetzungen nicht das gesamte Paket erforderlich sein.

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