Parken und Bestatten wird teurer

Parken und Bestatten wird teurer
Auch in Niederösterreich kratzen Städte und Gemeinden das letzte Geld zusammen teils mit höheren Gebühren.

Der bevor stehende Jahreswechsel bringt nicht nur knallende Sektkorken und bunte Feuerwerke am Himmel, sondern vor allem auch massive Teuerungen für die Bürger. Viele Städte müssen die finanzielle Notbremse ziehen und die Gebührenschraube ordentlich festdrehen.

Allen voran die Landeshauptstadt St. Pölten, wo trotz steigender Steuereinnahmen ein Defizitloch von 5,9 Millionen Euro im Budget 2012 klaffen wird. Wie in Teilen des KURIER bereits berichtet, werden die Bürger beim Bauen, Baden und Sterben zur Kassa gebeten. Bei der Aufschließungsabgabe steigt der Einheitssatz von 400 auf 470 Euro (Berechnungsmodell unter www.st-poelten.gv.at). Die Friedhofsgebühren werden um knapp sechs Prozent teurer, die Bestattungsleistungen um 2,5 bis neun Prozent und im Plantsch-Tempel "Aquacity" fahren die Kartenpreise um 3,3 bis 3,5 Prozent hoch.

Die Opposition schäumt. "Verarschung" ortet VP-Klubobmann Bernhard Wurzer. "Der Bürgermeister ist der Papandreou von St. Pölten, das ist ein Budget der Hilflosigkeit", poltert FP-Stadtrat Hermann Nonner. SP-Stadtchef Matthias Stadler spricht von "moderaten Anpassungen" nach mehreren preisstabilen Jahren. Es sei besser, den griechischen Vergleich nicht zu kommentieren.

Um jeweils 3,5 Prozent hat der Gemeinderat der Stadt Krems im vergangenen September die Gebühren für Wasser, Kanal und Müllabfuhr erhöht. Die Gebühren der Stadt gehörten aber schon davor zu besonders "geschmalzenen" im Lande. Kommende Woche wird auch die Stadtgemeinde Wiener Neustadt eine kräftige Gebührenerhöhung bei allen Abgaben bekannt geben, die Details werden noch unter dem Deckmantel des Schweigens ausverhandelt.

Bei den Parkgebühren ist die Gemeinde schon jetzt eine der teuersten Städte österreichweit. Speziell die Innenstadt-Unternehmer protestieren gegen die Preispolitik und fordern ein Einlenken der Stadt. Damit nicht genug, dass man für eine halbe Stunde Parken bereits 70 Cent berappen muss, wurden die Kurzparkzonen heuer sogar auf 20 Uhr ausgeweitet. An Samstagen muss man bis 15 Uhr für das Parkticket zahlen und innerstädtisch wurden auch die letzten verbliebenen Dauerparkplätze im Oktober zu Kurzparkzonen umfunktioniert.

Teurere Öffis

Keine Erhöhung der Parkgebühr, aber ebenfalls eine Ausweitung der Kurzparkzone gibt es seit 1. November in Baden. Für 80 bislang kostenfreie Stellplätze in der Innenstadt sind nun 50 Cent pro halber Stunde zu berappen. Wer das vergisst oder ignoriert, muss mit deutlich höheren Strafen rechnen: 28 statt der bisherigen 20 Euro. Wer lieber mit den Öffis fährt, muss auch tiefer in die Tasche greifen: Mit 1. Jänner 2012 wird der Tarif für den Badener Citybus um 10 Cent auf 1,10 Euro pro Fahrschein angehoben. Mit 1. Jänner 2013 folgt eine Anhebung auf 1,20 Euro.

Gegen den Trend

Kuriosität am Rande: In der Marktgemeinde Kottingbrunn (Bezirk Baden) wurden heuer gegen den allgemeinen Trend die Kanalgebühren gesenkt. Satte zehn Prozent zahlen die Bewohner nun weniger.

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