Ortschef fotografiert Räuber: Dank für aufmerksame Bürger
Retzbach - "Ich hab mir immer schon eine sichere Gemeinde gewünscht - aber so geballt...": Manfred Nigl, Bürgermeister von Retzbach, konnte sich gestern nicht über fehlende Polizei beschweren. Das hat er sich allerdings selbst zuzuschreiben: Denn die honorigen Herrschaften, kamen zu seinen Ehren: Er war es schließlich, der im vergangenen September maßgeblich zur Ausforschung eines mutmaßlichen Bankräubers beitrug. Nigl schoss einfach ein Foto des Verdächtigen. Aufmerksam wurde er durch seine Gemeinde-Mitarbeiterin Judith Toifl. Feuerwehr-Kommandant Andreas Zeindler notierte sich das Kennzeichen des Wagens.
"Aus einem Jux-Foto wurde ein wichtiges Beweisstück, mit dem eine internationale Fahndung eingeleitet werden konnte", sagt Karl Fiala, Präsident der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Exekutive Niederösterreichs. "Besser hätte man es gar nicht machen können", lobt Sicherheitsdirektor Franz Prucher. "Hier schauen die Leute noch aufeinander", meint Andreas Thenner, Leiter der Stabsabteilung beim Landespolizeikommando.
Richtig reagiert hat auch Edith Flehberger, Bankstellen-Leiterin der Raika in der Tullner Bahnhofstraße: "Eine 83-jährige Kundin hat mir erzählt, ihr Neffe habe sie angerufen und wollte sich von ihr kurzfristig 18.000 Euro ausborgen, die er für einen Geschäftsabschluss benötige." Flehberger glaubte die Geschichte nicht und alarmierte nach Rücksprache mit einem Kollegen die Polizei. Die Pensionistin wurde so, vor dem Betrugsversuch bewahrt.
"Frau Flehberger hat genau so reagiert, wie wir es in unseren Workshops für Bankangestellte vermitteln", freut sich Bezirkspolizei-Kommandantin Sonja Fiegl.
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