"Oid, aber Polt"

Schriftsteller und Polt-Autor Alfred Komarek beim "Karlwirt"
Beim Karlwirt bekam Autor Komarek Unterstützung vom echten Gendarmen Polt.

Alfred Komarek steht unter Druck, unter schwerem Druck. Der Erscheinungstermin für den neuen Polt-Krimi ist mit dem Verlag für Frühherbst fixiert. Und es ist noch keine Zeile geschrieben. Aber den Titel "Oid, aber Polt" hat der Schriftsteller schon lange im Kopf – ebenso wie den roten Faden für die allerletzte Geschichte des eigenwilligen Dorfgendarmen im "Wiesbachtal".

"Im letzten Polt ist die Gleichgültigkeit der Mörder", schildert Komarek. Es geht um ein junges Mädchen, deren Leben offenbar keinem interessiert und alle wegschauen. "Und um seltsame Jugendgruppen, die seltsame Bräuche haben", sagt der gebürtige Bad Ausseer. Dazu das gesamte Potpourri – von Drogen bis hin zum Satanskult. "Am Schluss gibt es eine Leiche" – aha.

Über eine Zeitspanne von 20 Jahren wird sich der Roman spannen. Über allem steht der eigenbrötlerische Gendarm alias Simon Polt. "Der Polt ist in seinem Presshaus und merkt, dass er zu den Jugendlichen keinen Draht mehr hat", sagt Komarek. Dann reißt sich der gealterte Beamte noch einmal zusammen...

Nach einem kurzen, heftigen Winter sitzt Alfred Komarek wieder einmal am Stammtisch beim "Karlwirt" in Alberndorf. Dort, wo er seit 37 Jahren so gerne einkehrt und den leibhaftigen Polt persönlich kennen gelernt hatte. Zu Senior-Chef Karl Weinwurm hat Komarek mittlerweile einen freundschaftlichen Draht. "Einstecken und austeilen – eine Super-Harmonie", sagt Weinwurm über seinen wohl prominentesten Gast.

Es war ein beruflicher Zufall, der den "Zwangswiener" Komarek ins Pulkautal führte. Vor gut 37 Jahren fotografierte er für einen Verlag eine Wachskünstlerin. Nebenbei wurde ihm erzählt, dass ein Keller in Obritz zu haben sei. "Ich hatte eh’ nur Schulden, da war das auch schon egal", erinnert sich der Schriftsteller. Er kaufte den Keller, renovierte das Presshaus um zu bleiben und kehrte beim Karlwirten ein. Anfangs vielleicht ein bisserl zaghaft und unter ständiger Beobachtung der Einheimischen. "Doch dann habe ich das Trinken gelernt." Komarek faszinierten die Menschen, ihre einfache Geradlinigkeit, ihr Dialekt, und die vielen Erzählungen über besonders verhaltenskreative Charaktere der Region.

Polt

Einer davon war der Gendarm Karl Polt. Er wurde im doppelten Sinn des Wortes zum Starthelfer für Komarek. Der neue Presshausbesitzer fuhr anfangs stets mit seinem Citroen 2CV ("Ente") von Wien nach Alberndorf. Dieses Vehikel sprang im Winter oft nicht mehr an. Doch zum Glück kam der echte Herr Polt mit dem Gendarmerieauto daher. "Jetzt trink i amol a Achterl, dann seh’ ma schon", pflegte der Uniformierte zu sagen. Komarek: "Dann hat er mir den 2CV mit dem Streifenwagen gestartet."

Die Gaststube beim Karlwirt ist längst Komareks verlängertes Wohnzimmer. Erzählt wird ihm noch immer viel, "wenn auch die Leute vorsichtiger geworden sind". Dazu ist die Küche gut wie eh und je. Das Wildschweinragout schmeckt dem Erfolgsautor auch diesmal und für das von Frau Maria zubereitete Beuschel kann sich Komarek oft begeistern. "Das Gulasch ist sowieso seit Jahren von verlässlicher Qualität."

Kommentare