ÖVP-Stadtchef in Waidhofen/Thaya trat zurück

Bürgermeister Strohmayer-Dangl (ÖVP) scheidet auch als Gemeinderat aus.
Bürgermeister Kurt Strohmayer-Dangl räumt mit sofortiger Wirkung Gemeindesessel.

Für einen Knalleffekt hat am Dienstag Kurt Strohmayer-Dangl in Waidhofen an der Thaya gesorgt. Er ist als Bürgermeister (ÖVP) mit sofortiger Wirkung zurückgetreten und beauftragte Vizebürgermeister Thomas Lebersorger (ÖVP), eine Nachricht in der gestrigen Stadtratssitzung zu verlesen. Auch als Gemeinderat ist Strohmayer-Dangl ausgeschieden. Die Beweggründe sind allerdings nicht in dem Schreiben enthalten. Ob politischer Druck oder persönliche (gesundheitliche) Gründe dahinter stecken, ist noch unklar. Strohmayer-Dangl war bisher für keine Stellungnahme erreichbar. Selbst die eigene Gemeindepartei zeigt sich über seinen Schritt überrascht.

"Es stimmt Strohmayer-Dangl ist zurück getreten. Aber ich kenne keine Hintergründe. Ich war nur der Überbringer der Botschaft", sagt Vizebürgermeister Lebersorger im KURIER-Gespräch. Demnächst wird es eine außerordentliche Gemeinderatssitzung geben, in der die freien Posten neu besetzt werden, sagt der Vize-Stadtchef. Mehr könne er derzeit nicht dazu sagen.

Reaktionen

Auch die Fraktionssprecher der Oppositionsparteien sind in ihrer ersten Reaktion mehr als überrascht. "Strohmayer-Dangl hat eindeutig für einen Knalleffekt gesorgt. Denn in letzter Zeit gab es eine sehr gute Zusammenarbeit im Zuge der Budgeterstellung. Schon alleine deswegen ist sein Schritt aus meiner Sicht nicht nachvollziehbar", betont SPÖ-Stadtrat Franz Pfabigan. Martin Litschauer, Gemeinderat der Grünen, bekam die Nachricht vom KURIER übermittelt: "Das ist eine Riesenüberraschung. Es gab überhaupt keine Anzeichen für einen Rücktritt", sagt Litschauer. Auch die FPÖ-Gemeinderätin Ingeborg Österreicher zeigt sich überrascht. "Ich kann noch nicht viel dazu sagen. Ich habe wirklich keine Ahnung, warum Strohmayer-Dangl zurückgetreten sein könnte."

Selbst Stadtamtsdirektor Rudolf Polt, der mit Bürgermeister Strohmayer-Dangl am Dienstagnachmittag noch dienstlich in St. Pölten war, kann sich den Rücktritt nicht erklären. "'Er hat sich nichts anmerken lassen, dass er am Abend seinen Rücktritt bekannt gibt", sagt Polt gegenüber dem KURIER.

Arbeitsprozess

Das Rätselraten ob der Hintergründe geht jedenfalls weiter: Fakt ist, dass Bürgermeister Strohmayer-Dangl seit der Kündigung einer Gemeindebediensteten im Frühjahr 2012, die gleichzeitig auch Personalvertreterin war, keine einfachen Monate hatte. Wie berichtet, hatte das Kremser Arbeitsgericht im vergangenen August jedoch die Klage der Ex-Bediensteten Monika Steiner gegen ihre Kündigung durch die Stadtgemeinde Waidhofen zurückgewiesen, was einem Sieg des Bürgermeisters gleichkommt. Gegen diese Entscheidung hat Steiner berufen.

Im Zusammenhang mit dem Arbeitsprozess sorgte Kurt Strohmayer-Dangl schon im Herbst des Vorjahres für eine Überraschung. Er legte im vergangenen Oktober das Amt des ÖVP-Bezirksparteiobmanns nieder und gab gleichzeitig bekannt, nicht bei der nö. Landtagswahl (März 2013) zu kandidieren. Die Begründung damals: Er wolle wegen des damals noch offenen Prozesses den Wahlkampf seiner Volkspartei ja nicht gefährden, sagte Strohmayer-Dangl damals im KURIER-Interview.

Wie auch immer. Die Gemeinde Waidhofen an der Thaya hat jetzt 14 Tage Zeit, um ein neues Gemeindeoberhaupt zu wählen. Dafür muss spätestens am 18. Dezember eine außerordentliche Gemeinderatssitzung einberufen werden. Als heiße Kandidaten für Strohmayer-Dangls Nachfolge werden Vizebürgermeister Thomas Lebersorger und Stadtrat Robert Altschach gehandelt.

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