NÖ und Tschechien: Brexit als Chance

Verkehrsprojekte: Tok (li.) und Pröll suchen Wege zur raschen Umsetzung.
Erwin Pröll traf Tschechiens Verkehrsminister, um die Grenzregion attraktiver zu machen.

Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs sind die Verbindungen zwischen Niederösterreich und Tschechien kontinuierlich gewachsen. Für Niederösterreichs Unternehmen ist Tschechien das zweitwichtigste Exportland. Auf regionaler Ebene findet punktuell ein Austausch auf vielen Ebenen statt. Doch zum großen Schulterschluss ist es bisher nicht gekommen. Nicht nur die Atomfrage bremste die Politik ein. Obwohl Tschechien sich seit zwölf Jahren in der EU befindet, existieren bis heute noch keine Hochleistungsverbindungen zu Österreich. Diese Phase könnte sich nun dem Ende zuneigen.

Bei einem Arbeitsgespräch von Landeshauptmann Erwin Pröll mit Verkehrsminister Dan Tok in Prag ging es wieder um die großen grenzüberschreitenden Verkehrsprojekte.

Dieses Mal war einiges anders. Tok, der im Gegensatz zu seinen Vorgängern bereits zwei Jahren im Amt ist, nahm sich nicht nur für die Expertengespräche viel Zeit. Er suchte auch ein längeres Vier-Augen-Gespräch mit Pröll. Im Anschluss warteten beide Politiker mit der überraschenden Erklärung auf, dass beide Länder jetzt vom Brexit profitieren könnten.

Betriebsansiedelung

Pröll: "Mit dem Brexit tut sich die Chance auf, dass Unternehmen, die jetzt noch ihren Standort in Großbritannien haben, schon bald ihre Zentralen hier in dieser Region eröffnen." Damit für so eine Entwicklung die Standortvoraussetzungen gegeben sind, brauche es aber rasch optimale Verkehrswege.

Zu zwei Routen finden daher jetzt laufend Expertengespräche statt, um die Projekte voranzutreiben. Die Nordautobahn (A5) wird in Niederösterreich Ende 2017 bis Poysbrunn führen. Das letzte Stück zur Staatsgrenze solle unmittelbar danach (zunächst zweispurig) in Angriff genommen werden. Auf tschechischer Seite ist hier noch einiges unklar. Fix sei aber ein Baubeginn der Umfahrung Mikulov Anfang 2018. Auf einem guten Weg befinde man sich auch beim Ausbau der Strecke zwischen Hollabrunn und Znaim.

Bei der Bahn im Waldviertel wird ein Zwischenschritt diskutiert. Pröll will eine Direktverbindung von Gmünd nach Budweis durchsetzen.

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