NÖ: Sonderkommission prüft Kinder- und Jugendwohneinrichtungen

Franz Schnabl (Archivbild).
Ein vorläufiger Zwischenbericht soll Mitte Jänner präsentiert werden.

Zur Klärung angeblicher Missstände in Kinder-und Jugendwohneinrichtungen in Niederösterreich hat Landesrat Franz Schnabl (S) eine Sonderkommission eingerichtet, die bereits Gespräche mit Kindern, Mitarbeitern, Aufsichtspersonen und auch ehemaligen Beschäftigten geführt hat. Ein vorläufiger Zwischenbericht soll Mitte Jänner präsentiert werden, hieß es in einer Pressekonferenz am Montag.

Inhaltlich gab es dazu vorerst keine Stellungnahme und auch keine Informationen über die Anzahl der geführten Gespräche, wofür Rechtsanwältin Simone Metz, Leiterin der vierköpfigen Kommission, um Verständnis ersuchte. Es handle sich um eine sehr sensible Angelegenheit, die Fingerspitzengefühl erfordere. Im Vordergrund stehe das Kindeswohl, unterstrich Schnabl. Es gehe auch darum, Vertrauen aufzubauen.

Hinweise zu konkretem Träger

Tatsache sei, dass es Sachverhalte gebe, die zu konkreten Strafanzeigen führen könnten, sagte der Landesrat. Auf der Hotline (0800 100 353) seien einige Hinweise zu einem konkreten Träger eingegangen. Mehrere Hinweise würden darauf schließen lassen, dass im organisatorischen und Kontrollbereich Verbesserungsbedarf bestehe. Jede durch die Kommission erkannte systemimmanente Fehlleistung werde umgehend abgestellt.

Auch jeder weitere Anhaltspunkt, der bedenkliche Erziehungsmethoden bzw. grausame Einzeltaten beschreibe, werde bedingungslos untersucht werden. "Kinder und Jugendliche können oft, aus unterschiedlichsten Gründen, nicht im eigenen Familienverbund aufwachsen - es muss unser aller Bestreben sein, dass diese in Sicherheit und Geborgenheit aufwachsen können", so Schnabl.

Zehntausend Seiten

Derzeit würden mehr als zehntausend Seiten Akten gesichtet. "Eine niedrige zweistellige Anzahl von Anrufen - überwiegend auf Hinweise auf die Einrichtung TG bezogen - hat uns bisher über die Hotline erreicht", meinte Metz. Der Kommission gehören weiters Gabriele Fischer (Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie sowie Menschenrechtsexpertin), Leo Walkner (Kinder- und Jugendpsychotherapeut) und Caroline Kerschbaumer (Juristin und Menschenrechtsexpertin) an.

Anfang Dezember waren angebliche Missstände in einer Jugend-Wohneinrichtung des Bundesverbandes Therapeutische Gemeinschaften (TG) publik gemacht worden. Der Volksanwaltschaft lag diesbezüglich kein Beschwerdefall vor. Die Grüne Landessprecherin Helga Krismer forderte volle Aufklärung der Causa und kündigte eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft an.

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