NÖ: Protest gegen chirurgische Tagesklinik

Eine Delegation übergab Landerat Wilfing die Unterschriftenlisten.
6755 Personen fordern den Vollbetrieb der Chirurgie am Landesklinikum Klosterneuburg zurück.

Seit 1. Juli ist die Chirurgie im Landesklinikium Klosterneuburg ein Tagesklinik. Es werden nur noch planbare Operationen durchgeführt, bei denen die Patienten aller Voraussicht nach am selben Tag nach Hause gehen können. Montag bis Freitag von 8 - 18 Uhr ist ein chirurgischer Facharzt im Krankenhaus, in dieser Zeit ist auch die chirurgische Ambulanz geöffnet. Notfälle außerhalb der Öffnungszeiten und schwerwiegenderen Operationen werden in den umliegenden Kliniken Tulln und Korneuburg durchgeführt.

Wirtschaftlicher

Von Seiten der SPÖ Klosterneuburg gibt es diesbezüglich Kritik am Eigentümer, der Landesklinikenholding, da die Notversorgung der Bevölkerung nicht mehr garantiert sei. Außerdem wird ein sukzessiver Abbau der Leistungen am Standort Klosterneuburg befürchtet.
Bei einem Termin bei Gesundheitslandesrat Karl Wilfing in St. Pölten hat eine Delegation aus Klosterneuburg eine überparteiliche Petition, die 6775 Personen unterzeichnet haben, zum Erhalt des Landesklinikums als vollwertiges Spital an ihn übergeben. Nach den Gesprächen in St. Pölten, die zwar „konstruktiv“ waren, sind die Kritiker nicht zufrieden. Gemeinderat Erich Deim bemängelt die fehlende Kompromissbereitschaft von Seiten des Landes: „Ich habe den Eindruck gewonnen, dass Zahlen manchen wichtiger sind als die Menschen.“ Die Forderung den Betrieb der Chirurgie an Wochenenden und während der Nacht wiederaufzunehmen sei vom Landesrat klar abgewiesen worden.

In einer Aussendung der Landeskliniken-Holding heißt es, dass der Trend zur Tagesklinik wegen moderneren OP-Verfahren international auf dem Vormarsch sei und „kürzere Spitalsaufenthalte wirtschaftlich positive Aspekte für das Gesundheitswesen“ bringen.

Keine Schließung

Die Sprecherin des Landesklinikums Klosterneuburg, Renate Haushofer, sagt, dass auch vor der Umstellung zur operativen Tagesklinik viele chirurgische Eingriffe in anderen Spitälern durchgeführt wurden: „Unser Krankenhaus war immer ein kleines, größere Operationen sind von uns transferiert worden.“ Die Gynäkologie und Geburtshilfe sowie die Abteilung Innere Medizin bieten nach wie vor alle Leistungen rund um die Uhr. „Leider gibt es da viele Missverständnisse, hier hat sich nichts geändert“, sagt Haushofer. Auf die KURIER-Nachfrage ob die Veränderungen nur einer Schließung des Spitals vorausgehen, erklärt sie: „Nein, es gibt keine Überlegung zur Schließung des Landesklinikums Klosterneuburg, daher sind auch keine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von einer Kündigung betroffen. Die NÖ Landeskliniken-Holding hat bereits in den vergangenen Jahren Schwerpunktbildungen an ihren Kliniken-Standorten vorgenommen, um alle Standorte in die Zukunft hinein zu erhalten.“

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