NÖ: Geheimtipps am Gebirge

Manfred Wiegand wurde für seine Pralinen bereits ausgezeichnet. In Brunn gibt es sie zu kaufen. Champagner – das soll das Highlight sein.
Neues Zentrum soll Brunn/Gebirge beleben. Noch sind hippe Shops aber die Ausnahme.

Schon beim Öffnen der Tür duftet es verheißungsvoll. Das Herz jedes Schokolade-Fans dürfte hier unvermittelt höher schlagen. Mitten in Brunn am Gebirge, nur einen Steinwurf vom neuen Ortszentrum entfernt, gerät man unversehens in eine waschechte Confiserie. Versteckt hinter einer zuckerlrosa Fassade eröffnet sich eine süße Welt. "Wir sind seit 17 Jahren da", berichtet Chef Manfred Wiegand, während er Schokoladepralinen zwischen den behandschuten Händen rollt. Dennoch wissen viele Brunner nicht, dass es ihn gibt. Wiegand und sein Team stellen sämtliche Köstlichkeiten per Hand her. Seine Spezialitäten sind Champagnerpralinen und Florentiner, die sogar an den Naschmarkt geliefert werden. 2000 Pralinen und 250 Kilo Florentiner sind es pro Monat.

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Schräg gegenüber führt Christian Theimer seine "Brillen A.G. Brunn". Der 57-jährige Optiker hat sich auf Brillen von jungen Labels und Beratung spezialisiert. "Wir versuchen fair produzierte Produkte zu verkaufen", sagt er. Eigentlich schaut sein Geschäft aber aus wie eine Galerie. Grüne, asymmetrische Möbel, indirekte Beleuchtung – das Design soll an ein Gebirge erinnern und hat sogar schon die Firma Google neugierig gemacht. Bald soll ein virtueller Rundgang möglich sein.

Nahversorger

Der Chocolatier und der Optiker sind fast so etwas wie Geheimtipps nahe des 2015 neu gestalteten Ortszentrums. Wiegand und Theimer würden sich mehr Nahversorger wünschen. Die Chance hätte man etwa beim neuen Ortszentrum vertan, indem man kaum Geschäftsräumlichkeiten geschaffen hat, sagt der Chocolatier. Optisch macht der neue, um 12,3 Mio. Euro errichtete Hauptplatz neben dem Gemeindeamt einiges her. Wasserspiele, Sitzbänke, eine Post, ein Bistro der Fleischerei Wiesbauer, das Restaurant "Vielfalt" und ein Veranstaltungssaal sorgen für Belebung.

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Man treffe sich im Zentrum, sagt Vielfalt-Geschäftsführer Helmut Lakatos. Und ja, man könne das Lokal als neues Dorfgasthaus bezeichnen. Das zeige sich vor allem am Wochenende: Für den Brunch müsse man wochenlang im Voraus reservieren. Doch auch Lakatos findet, dass ein paar Läden mehr nicht geschadet hätten.
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Vielleicht wird zumindest ein Eisgeschäft in die Arkaden beim Gemeindeamt einziehen. Immerhin wird gerade die Straße verlegt, um einen Vorplatz zu schaffen. Die Bauarbeiten treiben jedoch den Geschäftsleuten die Zornesfalten auf die Stirn. "Wir haben hohe Umsatzeinbußen durch die Baustelle", ärgert sich etwa Wiegand. "Parkplatzmäßig ist es eine Katastrophe."

Wer dennoch mit dem Auto kommt, dem sei ein Abstecher ans Herz gelegt. Etwa 500 Meter Richtung Perchtoldsdorf lockt "Die kleine Bäckerei" des Franzosen Franck Langlais. Der kam durch die Liebe nach Österreich und hat sein Geschäft vor vier Jahren aufgesperrt, mit der Mission, die Brunner mit frischem Gebäck ohne Zusatzstoffe zu versorgen. Produziert wird noch selbst. Die Mission ist gelungen.

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