NÖ: Bei Vermietung von Schulspinden ändert sich vorerst nichts

Für Schulsprecher Philipp Türke ist die Möglichkeit wichtig, Spinde zu haben.
Laut Landesschulrat können Eltern vorerst weiter Verträge mit dem Betreiber abschließen. Wenn sie das wollen.

Es scheint eine österreichische Lösung zu sein: Die Praxis an Hunderten Schulen Spinde privater Anbieter um bis zu 60 Euro pro Jahr zu vermieten, sorgte für große Aufregung – der KURIER berichtete. Das Bildungsministerium gab Ende August einen Erlass heraus, der dies unterbinden sollte. Doch dann passierte – nichts.

Harald Hrdlicka zumindest, Direktor der HTL Mödling, hat keine Infos am Tisch, wie weiter vorzugehen sei. 990 seiner 3500 Schüler hatten im zuletzt Spinde um 24,90 Euro plus 18 Euro Kaution bei der Firma Upeco gemietet. Vor drei Jahren seien Eltern mit dem Wunsch, diese Spinde aufzustellen, an ihn herangetreten, berichtet Hrdlicka. Mit der Vermietung selbst habe er nichts zu tun. In der HTL gibt es zwar in den Werkstätten und Labors genügend Spinde, nicht aber in Klassenräumen. "Wenn es jetzt wirklich heißt, es gibt keine mehr, sehe ich ein Problem."

NÖ: Bei Vermietung von Schulspinden ändert sich vorerst nichts
HTL Mödling, Direktor Harald Hrdlicka, Schule, Bildung, Ausbildung
Diese Angst braucht er nicht haben: An der Praxis wird sich in NÖ vorerst nichts ändern. Laut Landesschulratspräsident Johann Heuras wurden die höheren Schulen darauf hingewiesen, dass sie einen kostenlosen Garderobenplatz für jedes Kind anzubieten haben. Darüber hinaus stehe es den Elternvereinen jedoch frei, über Fremdfirmen Spinde anzubieten. "In Niederösterreich wird sich in diesem Schuljahr nichts ändern", sagt er. "Es wäre aber schon überlegenswert, in absehbarer Zeit Spinde in allen Schulen anzubieten." Bei Neu- und Ausbauten wird die Infrastruktur immerhin sukzessive zur Verfügung gestellt.

"Keine fremden Spinde"

"Es sind keine Spinde aus fremden Eigentum in Bundesschulen aufzustellen", betont man hingegen im Ministerium. "Wenn die Eltern das weiter wollen und das an den Landesschulrat herangetragen wird, wird man das juristisch prüfen", sagt Sprecherin Patrizia Pappacena. Für heuer laufen noch Verträge, aber die Spinde werden wohl raus müssen. Grundsätzlich seien die Schulen für die Ausstattung zuständig. Reiche das Budget nicht, könnten sie sich an den LSR wenden.

In der HTL heißt es also warten. "Für uns ist die Möglichkeit wichtig, Spinde zu haben", sagt Schulsprecher Philipp Türke. "Es ist auch ein Sicherheitsfaktor. In meiner Klasse kommen doch auch Bücher weg." Laut Direktor würde die Anschaffung von 990 Spinden das Schulbudget mit 100.000 Euro belasten. "Ein Betrag, der fast die Hälfte des Möglichen erreicht." Zudem sei er nicht in der Lage, Spind-Management zu betreiben.

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