Wirbel um Firmengeld für Kinderbetreuung

ARCHIV - Kleinkinder einer Krabbelstube bei einem Ausflug am Mainufer, aufgenommen am 07.04.2009. Der hessische Staatsgerichtshof verkündet am Mittwoch (06.06.2012) in Wiesbaden das Urteil im Streit zwischen Land und Städten um die Kosten der Kinderbetreuung. Foto: Frank Rumpenhorst dpa/lhe +++(c) dpa - Bildfunk+++
Familienlandesrätin Schwarz will die Kinderbetreuung in Niederösterreich neu aufstellen. Kostenfrei wird es aber nicht gehen.

Eine kostenfreie Betreuung von Kleinstkindern wird es nicht geben können. Elternbeiträge werden auf jeden Fall ein Thema sein.“ Familienlandesrätin Barbara Schwarz geht derzeit daran, die Kinderbetreuung in Niederösterreich neu aufzustellen. Oberste Prämisse: Je individueller, umso besser.

Zwar soll es für Tagesmütter, Horte, Krabbelstuben und Co. weiterhin Förderungen geben. Die Richtlinien werden gerade vereinheitlicht und die Einkommensgrenzen angehoben. Dennoch werde eine für die Eltern gänzlich kostenlose Betreuung nicht umsetzbar sein. Zumindest bis das Kind in den Kindergarten geht – der soll auch künftig am Vormittag gratis sein.

Familienforscher Wolfgang Mazal sieht bei der Betreuung von Kleinstkindern die Unternehmer gefordert. „Es kann ja nur Anliegen der Wirtschaft sein, dass Frauen rasch auf den Arbeitsmarkt zurückkehren.“ Sein Ansatz: Die Unternehmen sollen Kinderbetreuungsbeiträge ihrer Mitarbeiter teilweise übernehmen. „Das werden überschaubare Beträge sein und sie sind außerdem steuerlich absetzbar“, argumentiert Mazal.

Die Wirtschaftskammer NÖ sieht das anders. „Es ist ja nicht so, dass Ausgaben für Kinderbetreuung für Unternehmen gratis sind. Den Eltern können zwar 500 Euro pro Jahr und Kind abgabenfrei zugeschossen werden. Dieses Geld muss von den Unternehmen aber natürlich auch finanziert werden“, heißt es aus der Interessensvertretung. Außerdem würden Betriebe über die Lohnnebenkosten schon jetzt für zahlreiche Familienleistungen sorgen.

Betriebskindergärten

Barbara Schwarz hat noch einen Vorschlag: „Es gibt ja auch die Möglichkeit, Betriebskindergärten einzurichten. Dafür überarbeiten wir ebenfalls gerade die Förderrichtlinien.“ Konkret stellt das Land von einer Pro-Kopf- auf eine Gruppen-Förderung um. „Und wer eine Kinderbetreuungsgruppe eröffnet, bekommt dann auch eine Förderung.“

Wie hoch der Landeszuschuss ist, oder wie viel Eltern für Kleinstkinderbetreuung zahlen werden müssen, steht noch nicht fest. Ein so genanntes „Normkostenmodell“ wird gerade erarbeitet. Schwarz rechnet aber damit, dass die neuen Richtlinien im Herbst bereits gelten.

Familienforscher Mazal hält es außerdem für unzeitgemäß, in jeder Gemeinde automatisch einen Kindergarten zu bauen. „Es ist besser, die Politik wartet, wo sich die Leute etwas bauen möchten und unterstützt das Projekt dann entsprechend.“

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