Stalkerin versetzt Familie in Angst

Harald und Patricia U. leben in Angst. Ihr Haus wurde verkauft
Seit Jahren lebt eine Familie im Ausnahmezustand. Doch den Ermittlern sind die Hände gebunden.

Seit zwei Jahren lebt Familie U. in einem Albtraum. Täglich bekommen Patricia und Harald U. SMS, Mails und Anrufe mit Beschimpfungen und Drohungen. Und wie von Geisterhand verschwinden die Nachrichten wieder. Technisch gesehen ist das kein Problem – etwa mit Smartphone-Apps. „Wir leben im Ausnahmezustand“, sagt Tischlermeister Harald U. „Wir haben kein sichtbares Gegenüber“, beschreibt Psychologin Patricia U. Das Haus in Strasshof hat die Familie jetzt verkauft – dort fühlt sie sich nicht mehr sicher.

Die Wiener Polizei ermittelt wegen beharrlicher Verfolgung und gefährlicher Drohung. Und hat auch zwei Telefonnummern ausgeforscht. „Aber die Staatsanwaltschaft Wien gibt keine Freigabe für eine Rufdaten-Rückerfassung“, sagt das verzweifelte Paar. Dabei wäre das der einzige Anhaltspunkt. „Wir warten noch auf Berichte, ergänzende Erhebungen laufen“, sagt Nina Bussek, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien.

Die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Befragungen brachten nur noch mehr Unklarheiten in der verworrenen Geschichte. Personen, von deren Telefonnummern Nachrichten versendet worden waren, schwören Stein und Bein, nichts damit zu tun zu haben. Auch vom Telefon des verstorbenen Vaters von Patricia U. kamen SMS.

Bin wieder da

Begonnen hatte alles mit einem aufgeschnittenen Zaun. Dann bekam Harald U. SMS: „Gesteh deine Liebe!“ Wenig später wurde Patricia U. über die angebliche Affäre ihres Mannes informiert. Auch Anrufe folgten – von einer weiblichen Stimme. Der Wechsel der Handynummern war nur von kurzem Erfolg gekrönt. „Ich bin schon wieder da“, ließ man das Paar wissen.

Den traurigen Höhepunkt bildete ein mutmaßlicher Übergriff auf die Tochter des Paares. Bei einer Veranstaltung wurden dem Mädchen K.-o.-Tropfen ins Getränk gemischt, ist sich Patricia U. sicher. „Am nächsten Tag kam die Nachricht, ob sie es überlebt hat“, erzählt sie.

Die Ermittler nehmen die Sache ernst. Die Massivität der Drohungen sei außergewöhnlich. Doch ihnen sind die Hände gebunden, solange es kein „o. k.“ der Staatsanwaltschaft gibt.

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