Neuer Steinbruchkonflikt vorprogrammiert

Der Steinbruch in Paudorf ist vielen Bürgern seit Jahren ein Dorn im Auge
Betreiber will Abbau entgegen früheren Ankündigungen ausweiten – ein ganzer Bergrücken soll weichen.

Einen Schock hat eine Informationsveranstaltung der Firma Asamer in Paudorf, Bezirk Krems, bei Zuhörern Dienstagabend ausgelöst: Die Firma unterbreitete ihre Pläne, den seit Jahrzehnten umstrittenen Steinbruch deutlich zu erweitern. Erst 2001 hatte die Gemeinde die Anlage eines zweiten Steinbruchs mit Mühe abwehren können. Ein neuer Konflikt scheint unvermeidbar.

Die Erweiterung soll laut Unternehmen 2,9 Hektar betragen. Im Anschluss an das bisherige Abbaugebiet soll es 60 Meter in Richtung Osten und 500 und "Nord-Süd-Richtung" angeschlossen werden. Das seien rund zehn Prozent des derzeitigen Abbaugebietes. Die Einreichunterlagen sollen noch heuer fertig gestellt sein.

"Die Firma hat uns seinerzeit zugesagt, dass es keine neuen Erweiterungen gibt, wenn wir dem Tiefenabbau zustimmen", erklärt Bürgermeister Leopold Prohaska die Vorgeschichte. Er kann sich nicht vorstellen, dass die Bevölkerung eine neue Erweiterung akzeptiert. Dazu kommt, dass diesmal ein ganzer Bergrücken verschwinden soll: Zukünftig wird man von Höbenbach nach Hörfahrth sehen. "Da gibt es wieder neuen Staub und Lastwagenlärm und niemand weiß, wie sich durch den verschwundenen Bergrücken die Luftströmungen verändern. Bisher lag das Werk in einem weitgehend geschlossenen Kessel, danach gibt es eine neue Öffnung", sorgt er sich.

Nicht sinnvoll

Klare Worte findet auch Wolfgang Janisch von der Bürgerinitiative "Lebenswertes Paudorf": "Die Weiterführung des Standortes ist weder durch die – sehr geringe Zahl – der Arbeitsplätze, noch durch einen bedeutenden finanziellen Vorteil für die Gemeinde Paudorf sinnvoll, sondern bloß ein Profitstreben auf Kosten der Bevölkerung. Eine Erweiterung und Weiterführung des Steinbruchs vermindert die Lebensqualität und somit jegliche touristische Entwicklung der Region für die kommenden Dekaden", meint er.

"Die letzten Jahrzehnte Steinbruchbetrieb haben außerdem gezeigt, was auf die Bevölkerung zukommt, sollte Asamer den Steinbruch Wanko weiterführen: Umweltbelastung, unzumutbare Belästigungen der Bevölkerung durch Lärm, Staub und enorme furchterregende Sprengerschütterungen sowie durch den überbordenden LKW-Schwerverkehr. Für uns ist eine Erweiterung nicht diskutabel", ergänzt Janisch.

Die Betreiberfirma Asamer versichert in einer Aussendung: "Das Unternehmen sieht es als Verpflichtung, die Arbeitsplätze am Standort zu erhalten, aber auch, die Belastung durch Verkehr, Staub oder Lärm für die Bevölkerung keinesfalls zu erhöhen. Ganz im Gegenteil – wir werden weiterhin Maßnahmen setzen, um diese zu minimieren. Ein Schwerpunkt wird in Zukunft sein, vermehrt auf die umliegende Bevölkerung einzugehen."

Dazu kann Janisch nur lachen.

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