Neuer Polizeichef: "Hab mich nie als Migrant gefühlt"

Omar Haijawi-Pirchner und Franz Popp
Omar Haijawi-Pirchner (37) wird neuer Chef des nö. Landeskriminalamtes.

Sein ungewöhnlicher Name beschert ihm oftmals kritische Reaktionen. Ab 1. August haben 280 Beamte das nö. Landeskriminalamtes (LKA) einen neuen Chef. Der KURIER hat mit Oberstleutnant Omar Haijawi-Pirchner (37) über seine Wurzeln, seinen Werdegang und seine Pläne an der Spitze der Verbrecherjäger gesprochen.

KURIER: Sie haben erzählt, dass es in den sozialen Medien viele kritische Kommentare und Verunglimpfungen wegen ihres Namens gab. Wie gehen Sie damit um?

Omar Haijawi-Pirchner:Mein Vater war gebürtiger Jordanier und kam als junger Mann nach Österreich, um hier Medizin zu studieren. Nachdem meine Mutter eine Niederösterreicherin ist und ich im Waldviertel geboren und aufgewachsen bin, habe ich mich nie als Migrant gefühlt. Ich bin und bleibe ein stolzer Niederösterreicher.

Ihr Vater ist Arzt, in der Familie ist niemand Polizist. Wie sind Sie zur Polizei gekommen?

Schon als Kind hat mich die Gendarmerie fasziniert. Nach der Matura hat mich ein Schulfreund zur Polizei gebracht. Während meiner Zeit als Ermittlungsbeamter beim LKA habe ich die Fachhochschule absolviert. Später war ich stellvertretender Stadtpolizeikommandant von Schwechat und am Flughafen für die grenz- und fremdenpolizeilichen Angelegenheiten zuständig.

Die Kriminalität erlebt einen Wandel. Es gibt viel weniger Bluttaten und dafür rasant wachsende Cyber-, Internet und Wirtschaftskriminalität. Wie reagiert man darauf?

Die Polizei in Niederösterreich leistet in Bezug auf die Kriminalitätsbekämpfung hervorragende Arbeit. Durch abgestimmte Maßnahmen konnten wir die Aufklärungsquote beim Delikt Internetbetrug bereits auf 36 Prozent steigern. Trotzdem müssen wir auch weiterhin auf neue Phänomene und Trends rasch reagieren und nachhaltige Maßnahmen setzen. Dazu gehört einerseits die verstärkte Einbindung aller Dienststellen in Niederösterreich was Ausbildung, Schulung und Unterstützung durch das LKA betrifft und anderseits die Ausweitung unserer Präventionsmaßnahmen für die Bürger. Sie waren bereits einige Jahre Ermittler bei der Mord- und Diebstahlsgruppe beim LKA und kennen daher die Strukturen. Stehen Änderungen an?Diese Frage stellt sich im Moment zwar nicht – die Polizei geht jedoch stets mit der Zeit und daher werden wir erforderliche Maßnahmen setzen, wenn es nötig ist.

Erzählen Sie noch etwas von sich privat.

Ich bin verheiratet und Vater von einem Mädchen und einem Buben. In meiner Freizeit kümmere ich mich gerne um meine Familie, um unseren Garten und ich gehe verschiedenen Sportarten nach. Mich fasziniert vor allem der Rallyesport.

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