Neue Sperrbrunnen gegen Gift

Neue Sperrbrunnen gegen Gift
Nachdem die"Thiamethoxam"-Konzentration im Grundwasser nicht abnimmt, sind weitere Schutzmaßnahmen geplant.

Pestizid im Grundwasser und kein Ende der Verunreinigung in Sicht. Frühere Prognosen von Experten, dass sich das Gift im Grundwasser-Horizont verdünnen werde, bestätigten sich nicht. Die Ausbreitung in der Tiefe reicht mittlerweile von der Laaer Straße bis nahezu an die Kleinengersdorfer Straße im Osten. Bei der Wasserrechtsbehörde schrillen die Alarmglocken. Jetzt wird eilig überlegt, mit welchen technischen Maßnahmen eine weitere Ausbreitung des Pestizides im Grundwasser eingedämmt werden kann bzw. wie das Pestizid aus dem Grundwasserstrom herausgefiltert werden kann.

Neue Sperrbrunnen gegen Gift

"Derzeit sind die Techniker am Zug. Es wird ein neues Projekt ausgearbeitet, um die Verunreinigung in den Griff zu bekommen", sagt Bezirkshauptmann Norbert Haselsteiner. Ende des Monats sollen die Pläne auf dem Tisch liegen. Pläne deshalb, weil dreifach gearbeitet werden soll. Erstens an Ort und Stelle des Verursachers, im Ausbreitungsgebiet selbst und drittens soll eine Maßnahme zum Schutz des EVN-Brunnenfeldes Bisamberg erfolgen, das offensichtlich in Gefahr ist. EVN-Konzernsprecher Stefan Zach ist bemüht, bei den Trinkwasserbeziehern keine Verunsicherung aufkommen zu lassen: "Wir messen ständig und nehmen die Brunnen sofort vom Netz, falls erforderlich." Die mit dem Trinkwasser aus dem Brunnenfeld versorgte Bevölkerung (rund 50.000 Menschen) im Weinviertel könne jederzeit durch Wasser aus dem Tullnerfeld ersetzt werden.

Bei den Messreihen im Sommer wurde die bis zu 80-fache Grenzwert-Überschreitung des Pflanzenschutzgiftes "Thiamethoxam" im Grundwasserstrom festgestellt. "Diese Werte haben wir jetzt nicht mehr. Aber sie sind immer noch zu hoch", sagt Haselsteiner.

Große Filter

Deshalb sind nun weitere Maßnahmen geplant. Unter anderem geht es auch um die Inbetriebnahme einer Art Sperrbrunnenanlage: Dabei werden im Untergrund große Mengen Wasser über Aktivkohlefilter geleitet und gereinigt. Der Betrieb derartiger Sperrbrunnen geht allerdings ins Geld. Die Kosten dafür muss in der Regel der Verursacher bezahlen. Unklar ist, warum es nach dem Chemie-Unfall in der Firma "Kwizda" im Jahre 2010 keine polizeilichen Ermittlungen wegen Umweltgefährdung gegeben hat. "Unsere Aufgabe ist es, Schaden für die Bevölkerung zu vermeiden", sagte BH-Stellvertreter Peter Suchanek sinngemäß in einem Interview. Wie berichtet, kam es im Vorjahr in der Firma Kwizda zu einem Chemieunfall, bei dem angeblich "nur" 3000 Liter Waschwasser ausgeronnen sind.

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