Neue Bahntrasse sorgt für Wirbel
Der seit Jahren schwelende Konflikt über eine Neutrassierung der Pottendorfer Linie ist um ein Kapitel reicher. Diesmal fühlte sich die Ebreichsdorfer Opposition von einem Dringlichkeitsantrag der Liste ILSE überrumpelt. Mit den Worten "Frechheit" verließen ÖVP und Bürgerliste den Gemeinderat, zurück blieb die Koalition aus SPÖ, FPÖ, ILSE und den Grünen. Und sie sind ob des "undemokratischen Vorgehens" ihrer Politkollegen aufgebracht. "Immerhin geht es hier um eines der heißesten Eisen überhaupt", sagt ein Mandatar.
Ziel war die Verabschiedung eines gemeinsamen Grundsatzbeschlusses über die künftige Bahntrasse. Doch soweit kam es nicht.
"Das verzögert sich jetzt wieder alles", zeigt sich Bürgermeister Wolfgang Kocevar unzufrieden. "Das Thema ist für uns zu wichtig, hier sollten wir als Gemeinde alle an einem Strang ziehen. Denn das wäre ein starkes Signal in Richtung ÖBB."
Für Engelbert Hörhan (ÖVP) sieht die Sache anders aus. "Wir hatten genügend Zeit, eine Resolution in den Ausschüssen zu besprechen. Uns vor vollendete Tatsachen zu stellen, halte ich für unfair. Für mich ist wichtig, dass für Ebreichsdorf das bestmögliche Ergebnis herausschaut."
ÖBB flexibel
Während man bei den ÖBB drei Varianten in Betracht zieht - a) die Bestandsstrecke auszubauen, b) die so genannte West-Variante entlang der A 3 und c) die Ost-Variante zwischen Unterwaltersdorf und Ebreichsdorf -, tendiert die Gemeindeführung am ehesten zu Zweiterer. Sprich: Ausbau der Bestandsstrecke für den Personenverkehr, sowie Umleitung des Güter- und Schnellzugverkehrs entlang der Autobahn. Gegen die Ost-Variante spricht laut Kocevar, dass die Trasse nur wenige hundert Meter neben einem Siedlungsgebiet verlaufen würde.
Bei den ÖBB sieht man die Trassen-Frage "relativ neutral", meint Sprecher Christopher Seif. Wobei die Ost-Trasse jedoch die günstigste Lösung darstellen würde..
Ob sich der Gemeinderat zu einer gemeinsamen Resolution durchringen kann, zeigt sich am 23. November. Bereits morgen Donnerstag bittet der Stadtchef aber zum Runden Tisch. "Ich hoffe auf eine Einigung aller Parteien", so Kocevar.
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