Mysteriöse Todesfälle sorgen für Aufruhr

Mysteriöse Todesfälle sorgen für Aufruhr
Zwei Männer starben auf mysteriöse Weise, nachdem dieselbe Frau bei ihnen eingezogen war. Hinterbliebene klagen an.

Rund um die 51-jährige Frau W. sterben die Männer wie die Fliegen. Die Polin lernt sie über Kontaktanzeigen kennen. Bis dahin werden die Männer von Nachbarn und Verwandten als sehr mobil erlebt, an der Seite von Frau W. verfallen sie schnell. Sie bekommt die Eigentumswohnung, Autos, von den Konten wird auf einmal viel Geld abgehoben. Einem der Männer hat sie erzählt, dass sie in Polen auch geerbt hat.

Wenn man schon nicht an Elfriede Blauensteiner denken mag, die in den 1990er- Jahren ihre Lebensgefährten vergiftet und beerbt hat, so kommt einem zumindest „unterlassene Hilfeleistung“ in den Sinn. Denn die Männer, die Frau W. nach Angaben ihres Anwalts aufopfernd gepflegt haben soll, wurden sehr spät, zu spät, ins Spital eingeliefert und waren in erbärmlichem Zustand.

Die ORF-Sendung „Ein Fall für Resetarits“ (Fortsetzung am Freitag, 21.20 Uhr auf ORF 2) deckte den Fall auf. Im KURIER sagte Karin Ojukwu, die Tochter des ersten Toten, die zu ihrem Vater kein besonderes Verhältnis hatte: „Mein Vater hätte nicht so zugrunde gehen müssen. Es schaut ja so aus, als ob das diese Frau öfter macht.“

Der 68-jährige Wiener Herbert Ableidinger wird von einem Freund als kräftiger Mann beschrieben, der ihn beim Armdrücken besiegt habe. Als Frau W. bei Ableidinger einzog, ging es mit ihm laut Hausbesorgerin „schnell bergab“. Er überschrieb Frau W. seine Eigentumswohnung, löste seine Lebensversicherung vorzeitig auf, und sein Mercedes verschwand. Als er am 14. Oktober 2010 ins Krankenhaus kam, hatte er offene Stelle am ganzen Körper, nur noch 33 Grad Temperatur (auch eine Parallele zum Fall Blauensteiner) und nur noch Stunden zu leben.

Abgewimmelt

Der Nächste war der 61-jährige Alois F. aus dem Bezirk Krems, NÖ. Am 25. Dezember 2010 brachte er seine Schwester noch mit dem Auto zum Bahnhof und schwärmte von Frau W. Kurz darauf war er nicht mehr erreichbar, Frau W. wimmelte die Schwester ab. Und als diese mit der Polizei drohte und den Bruder endlich am Rohr hatte, lallte er nur noch ins Telefon, wie die Schwester dem KURIER erzählt. Dann holte Frau W. endlich den Arzt aus dem Nachbarort.

Alois F. wurde mit beidseitiger Lungenentzündung, vollkommen ausgetrocknet und verwahrlost ins Spital gebracht, am 14. Februar 2011 war er tot. Zuvor hatte er (zumindest) sein Auto an Frau W. übergeben, seine Schwester meint, dass die Unterschrift auf dem Vertrag gefälscht sei.

Im Spital bei Alois F. lernte Frau W. den dritten Mann kennen, einen 81-Jährigen. Nach dessen Entlassung zog sie bei ihm ein. Sein Sohn macht sich inzwischen auch schon große Sorgen. Der Vater habe eine Wesensveränderung durchgemacht, sei nicht mehr zugänglich (wieder eine Parallele zum Fall Blauensteiner), wie die Männer vor ihm.

Heikel

Und was tut die Justiz? Großes Geheimnis. Die Anzeige der Schwester von Alois F. wurde fallen gelassen. Karin Ojukwu brachte die Ermittlungen wieder in Gang, doch verwehrt man ihrem Anwalt Ernst Brunner Akteneinsicht. Es sei ein „heikles Verfahren“, sagt die Leitende Staatsanwältin in Krems, Susanne Waidecker. Das kann man so oder so sehen.

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