Mobilfunk: Millionen aus dem Mastenwald

Mobilfunk: Millionen aus dem Mastenwald
Die Reduktion der Handymasten war 2005 ein Aufreger. Doch die Mobilfunker ersparten sich seither 28 Millionen Euro.

Knapp sieben Jahre ist es her, da spaltete der "Mobilfunkkrieg" die Meinungen in Niederösterreich. Die ÖVP hatte damals befunden, im Land stünden zu viele Handymasten. Nach harter Auseinandersetzung mit den Netzanbietern - auch die Idee einer "Mastensteuer" stand kurzfristig im Raum - einigten sich die Streitparteien 2005 schließlich auf den "NÖ Mobilfunkpakt". Im Mastenwald setzte der Kahlschlag ein. Die Mobilfunker waren gezwungen, die bestehenden Sendeanlagen zu teilen.

Worüber damals heftig gestritten wurde, das wird von Mobilfunkbetreibern heute gelobt. Niederösterreich habe mit dem Pakt einen Trend eingeleitet, sagt etwa der Chef von Orange Österreich, Michael Krammer - damals einer der Pakt-Verhandler.

Der Meinungsschwenk hat auch einen finanziellen Hintergrund: Laut Christian Helmenstein vom Economica Institut für Wirtschaftsforschung haben sich die Mobilfunker durch die Mehrfachnutzung der Masten seit 2005 rund 28 Millionen Euro gespart. "Und es gibt noch ein zukünftiges Einsparungspotenzial von 65 Millionen Euro", schätzt Helmenstein.

Geld, das laut Krammer zum Ausbau der Technologie verwendet werde. Dass die Ersparnis die Gesprächsgebühren für die Endkunden weiter senken werde, will der Orange-Boss derzeit nicht zusagen: "Die Preise in Österreich liegen ohnehin auf einem der niedrigsten Niveaus in Europa."

43 Umgelegte

Beim ursprünglichen Mobilfunkpakt "wurden die Kosteneinsparungen an die Kunden weitergegeben. Der Endkundenpreis ist seit damals um 65 Prozent gesunken", sagt Landeshauptmann Erwin Pröll. Weitere sichtbare Auswirkungen: 2005 habe es in NÖ noch 800 einzeln genutzte Masten gegeben. Heute zählt Pröll noch 355, 913 werden
mehrfach genutzt. 43 Masten wurden überhaupt umgelegt. Der erste, er fiel im Juni 2006 in Lanzenkirchen, steht heute übrigens im Landesmuseum.

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