Missbrauchsvorwurf: Breite Front für Pfarrer

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Prominente Unterstützer sammelten 1500 Unterschriften für den Geistlichen.

Die jüngsten Missbrauchsskandale haben ein Umdenken in der katholischen Kirche erzwungen: Schon bei den geringsten Verdachtsmomenten werden Geistliche abgezogen und hinter Klostermauern versteckt. Den Beschuldigten wird oft keine Träne nachgeweint. Anders ist das im Fall des Traiskirchner Pfarrers Pater Fabian. Wie vom KURIER berichtet, wurde der Geistliche vergangenen Oktober vom Vater eines damals 22-jährigen Mannes angezeigt. Der Vorwurf: Er soll den jungen Mann, zu dem er über Jahre eine enge Verbindung hatte, mit K.O.-Tropfen betäubt und missbraucht haben. In der Folge wurde der Pfarrer vom Stift Melk abberufen. In Traiskirchen werden die Vorwürfe aber bezweifelt. Prominente Unterstützer wie Bürgermeister Fritz Knotzer glauben an Fabians Unschuld und haben 1520 Unterschriften für dessen Verbleib gesammelt.

Trotz der Anschuldigungen will eine Hundertschaft an Gläubigen „ihren“ Pfarrer zurück. Denn die Initiative glaubt die wahren Gründe für die Demontage zu kennen. Gemeinderätin Manuela Rommer-Sauerzapf spricht von einer persönlichen Fehde mit dem Abt des Stift Melk. Sie sei bei einer Besprechung persönlich dabei und über den Umgangston schockiert gewesen.

Staatsanwalt

Derzeit prüft die Staatsanwaltschaft Wr. Neustadt die Vorwürfe. Im Zuge eines Gutachtens wurden im Körper des heute 23-jährigen mutmaßlichen Opfers Rückstände des Narkotikums Gamma-Hydroxibuttersäure (GHB) festgestellt. „Die Konzentration ist allerdings so hoch, dass es lang nach dem angeblichen Vorfall eingenommen worden sein muss. Wir müssen jetzt ein ergänzendes Gutachten abwarten“, erklärt Pater Fabians Anwalt, Michael Dohr. Dieser berichtet über die merkwürdigen Umstände: Schon 14 Tage vor der Hausdurchsuchung beim Pfarrer sei das Stift Melk mit einer Presseerklärung an die Öffentlichkeit gegangen. Dohr: „Der Pfarrer und der junge Mann sind seit vier Jahren sehr eng befreundet.“ Es gäbe keine Anschuldigungen des 23-Jährigen selbst, nur von dessen Vater.

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