Minister installiert Gerichte wieder

Die Bürgermeister Krammer (l.) und Michlmayr (r.) mit Minister Brandstetter und LH Pröll
Justizminister Brandstetter macht die Auflösung der Bezirksgerichte Waidhofen/Ybbs und Haag rückgängig.

"Der Wert dieser Entscheidung ist nicht hoch genug einzuschätzen." Mit strahlenden Gesichtern reisten Donnerstagabend die Bürgermeister von Waidhofen/Ybbs und Haag, Werner Krammer und Lukas Michlmayr, von einem Treffen mit Justizminister Wolfgang Brandstetter und Landeshauptmann Erwin Pröll (beide ÖVP) heim. Der Minister hatte den Ortschefs mitgeteilt, dass ihre beiden Bezirksgerichte wieder als eigenständige Einrichtungen installiert werden.

Mittels Verordnung wird Brandstetter die 2012 beschlossene und 2014 vollzogene Fusionierung der beiden Gerichte mit dem größeren Bezirksgericht in Amstetten wieder rückgängig machen. Die Verordnung muss noch von der NÖ Landesregierung abgesegnet werden. Mit 1. September soll sie in Kraft treten, womit es in NÖ wieder 26 Bezirksgerichts-standorte geben wird. Für Pröll ist die Verordnung eine wichtige Entscheidung für die Gemeinden und ein wesentlicher Schritt zur Stärkung des ländlichen Raums.

Es sei ein Mix aus ökonomischen und bürgerdienlichen Überlegungen gewesen, die Brandstetter zum Schwenk veranlasst haben, erklärt ein Sprecher des Ministeriums. Den Plan, die rund 20 Richter und Bediensteten der beiden derzeit als Nebenstellen genützten Dienststellen in einen millionenteuren neuen Zubau beim Bezirksgericht Amstetten unterzubringen, habe Brandstetter vor drei Jahren verworfen. "Als Verbesserung sieht der Minister die Vorgabe, in beiden Gerichten Servicestellen einzurichten".

Unterschriften

Minister installiert Gerichte wieder
Bezirksgericht Stadt Haag,
Der Entscheidung des Ministers gingen intensive Gespräche und auch Aktionismus voraus. "Wir haben im vergangenen Herbst in unserer Stadt und im Umland 1000 Unterschriften zur Rettung des Gerichts gesammelt", berichtet Stadtchef Michlmayr. Um die Gerichtsstelle in dem aus dem Jahr 1902 stammenden Gemeindehaus halten zu können, verpflichtet sich Haag den Zugang barrierefrei zu gestalten. Die Investition für einen Außenlift an der Rückseite des Gebäudes muss die Gemeinde tragen. "Dafür werden wir mit dem Bund einen ordentlichen Mietzinssatz vereinbaren", erklärt der Bürgermeister.

Absolut zupass kommt die Entscheidung auch Waidhofens Bürgermeister Werner Krammer (ÖVP), der am nächste Sonntag die Gemeinderatswahl zu schlagen hat. Auch das Waidhofener Gerichtsgebäude gehört der Stadt. Mit dem Einbau eines Innenlifts ist die Nutzung nun gesichert. Dafür werde die Stadt vom Bund nicht mehr mit der lächerlichen Miete von 1000 Euro pro Jahr (!) abgespeist. Die Entscheidung sei nicht nur für die acht Beschäftigten am Gericht unglaublich wertvoll, sondern auch für die große Zahl an Anwaltskanzleien, die es in der Stadt gibt, meint Krammer.

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