Meteorologen verbessern Heli-Nachtsicht

Christopohorus 2 fliegt auch nachts
Krems. Die Zusammenarbeit von ÖAMTC und UBIMET bringt mehr Sicherheit und erlaubt mehr Einsätze.

Es ist nicht die Finsternis, die Nachteinsätze des Rettungshubschraubers Christophorus 2 erschwert (er fliegt als einziger Österreichs rund um die Uhr). Es ist das Wetter. Um das besser abschätzen zu können, arbeitet der Flugrettungsbetreiber ÖAMTC mit dem Wetterdienst UBIMET zusammen. Dessen Meteorologen stellen den Piloten so detaillierte Informationen zusammen, dass sie die Bedingungen unterwegs und am Zielort besser als je zuvor beurteilen können. Erste Bilanz: In 8 von 10 Fällen ist der Nachteinsatz möglich.

Monatelang hat das Team des C2, stationiert in Krems, im Testbetrieb den Nachtflug mit Nachtsichtgeräten für die Bordmannschaft trainiert. Seit 1. Jänner gibt es auch echte Einsätze nach Sonnenuntergang.

"Die große Herausforderung dabei ist, zu beurteilen, ob ein Einsatz möglich ist, ohne Besatzung und Patienten zu gefährden", erklärt ÖAMTC-Flugrettungsgeschäftsführer Reinhard Kraxner vor einem großen Bildschirm in der kleinen Einsatzzentrale des C2. Hier kann der Pilot zwischen verschiedenen Darstellungen des Zielgebiets wählen: Es gibt ein hochauflösendes Satellitenbild, Darstellungen von Gewitterfronten, Blitzanzeigen beinahe in Echtzeit. Tabellen, geben die Luftfeuchtigkeit und damit Wahrscheinlichkeit von Nebel an und mehr. Nachts dauern die Vorbereitungen daher etwas länger als am Tag.

Neue Software

"Wir fassen mit einer Software, die es noch nicht lange gibt, unzählige meteorologische Daten zusammen und stellen sie so vereinfacht dar, dass Piloten sie als Entscheidungshilfe nutzen können", ergänzt UBIMET-Geschäftsführer Michael Fassnauer, dessen Firma auch die Notruforganisation 144 bereits mit Wetterdaten versorgt. Jene für die Flugrettung sind aber besonders detailliert aufgearbeitet. "Wir können die Bedingungen für einen Bereich von 200 bis 250 Meter darstellen", sagt Fassnauer stolz. Die Daten bekommt der Pilot auch in der Luft.

Und falls es wirklich nicht geht, schickt man – nach skandinavischem Vorbild – den Notarzt im Geländewagen zum Einsatzort.

Zusätzlich zu Wetterdaten nutzt der ÖAMTC die Bilder von Wetterkameras, die die tatsächliche Lage vor Ort zeigen. Schon bald sollen zusätzliche installiert werden. Einerseits bei oft angeflogenen Spitälern, andererseits in wenig versorgten Gebieten wie dem Waldviertel.

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