Meldepflicht bei Schulabbruch

Symbolbild
Jugendliche müssen bis 18 die Schulbank drücken oder eine andere Ausbildung absolvieren. Experten informieren.

Rund 17.000 Jugendliche werden nächstes Jahr in NÖ die 9. Schulstufe abschließen. Experten gehen davon aus, dass bis zu acht Prozent keine weiterführende Ausbildung abschließen. Konkrete Daten gibt es kaum, die letzten validen Zahlen von Statistik Austria stammen aus dem Jahr 2014/15, damals fielen von 16.081 14-jährigen Schülern in NÖ 5,2 Prozent aus dem Ausbildungssystem. Ihre Perspektiven am Arbeitsmarkt sind schlecht, oft fallen sie aus jeglichen Statistiken.

Mit der heuer in Kraft getretenen Ausbildungspflicht bis 18 Jahren soll diese Gruppe nun aufgefangen werden. "Viele Eltern wissen aber bis heute nicht, dass ihre Kinder nach der Pflichtschule eine weiterführende Schule besuchen oder eine Ausbildung absolvieren müssen", erklärt Sabine Karl-Moldan, Gemeinderätin in Mödling und Bildungsmanagerin beim Landesschulrat NÖ. Am 24. November sollen sich Eltern und Jugendlich daher bei der "Langen Nacht der Weiterbildung" (siehe Zusatzbericht) im Raiffeisen Forum Mödling über das Gesetz sowie die Ausbildungsangebote informieren können. Die umfassen neben höheren Schulen auch eine Lehre oder überbetriebliche Ausbildung.

Strafen drohen

Künftig können Eltern saftige Strafen drohen. Seit 1. Oktober müssen sie der "Koordinierungsstelle Ausbildung bis 18 NÖ" melden, wenn ihr Kind vier Monate nach Abgang oder Abbruch von Schule oder Ausbildung nicht wieder mit einer (Aus-)Bildung beginnt. Verabsäumen sie das, drohen ab Juli Strafen bis zu 1000 Euro. "Der Gesetzgeber hat die Grundlage geschaffen, dass die Erziehungsberechtigten in die Pflicht genommen werden", sagt Karl-Moldan. Auch die höheren Schulen müssen Schulabbrecher melden, ab Juli 2018 sind dazu auch die Pflichtschulen angewiesen.

Ziel der Meldepflicht ist es, den betroffenen Jugendlichen rasch Unterstützung zukommen zu lassen. So werden sie von der Koordinierungsstelle kontaktiert und zu Jugendcoachings eingeladen. Auch in den Schulen sollen sich Jugendcoaches verstärkt um gefährdete Jugendliche kümmern.

www.kost-niederoesterreich.at

www.ausbildungbis18.at

"Bildung und Weiterbildung sind unverzichtbar geworden, um am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und am Arbeitsmarkt der Zukunft bestehen zu können", betont Landesrat Karl Wilfing.

Am 24. November findet von 18 bis 22 Uhr erstmals in NÖ die "Lange Nacht der Weiterbildung" statt. In 18 Gemeinden gibt es Workshops und Vorträge zu Erwachsenenbildung, auch für Kulinarik und Unterhaltung wird gesorgt. Die Gemeinden bieten dabei ein breites Infoprogramm – von den Angeboten der Volkshochschulen über landwirtschaftliche technische Lehrberufe und der Ausbildungspflicht bis 18 Jahren zu Lesungen und Führungen.

"Speziell auch für das Ehrenamt werden Fortbildungen und sogenannte ‚Soft Skills‘ immer wichtiger", betont Karl Bader, Vorsitzender des Forum Erwachsenenbildung (FEN). Von den Mitgliedern werden pro Jahr 30.000 Kurse für 740.000 Teilnehmer angeboten. In den vergangenen vier Jahren haben 2500 Menschen Grundkompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen aufgefrischt. Dafür wurden vom Land 2,62 Millionen Euro ausbezahlt. 641 Personen haben ihren Pflichtschulabschluss nachgeholt.

Am 24.11. ist das FEN-Beratungstelefon von 8 bis 22 Uhr besetzt: 02742/25025.

www.lndw.at

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Lange Nacht der Weiterbildung, Bürgermeister Karl Bader, Landesrat Karl Wilfing, Forum Erwachsenenbildung

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